Saarlouis: Der Vorfall hatte im Mai 2023 für Aufsehen gesorgt: In der Saarlouiser Innenstadt rückte die Polizei mit schwerem Gerät an, räumte eine Eisdiele in der Französische Straße leer. Sogar Kühltruhen und andere Großgeräte holten die Beamten der Technischen Einsatzeinheit der Bereitschaftspolizei ab. Im Saarbrücker Stadtteil Rußhütte durchsuchen die Beamten eine Wohnung des Betreibers. Er und ein Komplize wurden festgenommen und landeten in Haft.
Der Einsatz im Rahmen der Aktion „Eureka“ galt der kalabrischen Mafia, das Eiscafé in Saarlouis war einer der Schwerpunkte der Einsatzmaßnahmen. In Italien begann im August dann der Prozess unter anderem gegen den Eisdielenbetreiber und seinen Komplizen. Jetzt sind die Urteile gesprochen worden. Demnach muss der Saarlouiser Eisdielenbetreiber für 16 Jahre ins Gefängnis. Dem 48-Jährigen wurde unter anderem vorgeworfen, an einem Drogengeschäft beteiligt gewesen zu sein, bei dem es um 50 Kilo Kokain aus Südamerika ging.
Auch wegen Geldwäsche im sechsstelligen Bereich wurde er angeklagt. Sein Komplize, der zeitweise über der Saarlouiser Eisdiele wohnte, muss sogar eine noch längere Haftstrafe von 20 Jahren verbüßen. Das ist die höchste Strafe, die in dem Prozess überhaupt verhängt worden ist. Die beiden sind nach Überzeugung der Richter der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung schuldig. Außerdem sind sie wegen Drogenhandels und Geldwäsche verurteilt worden.
Die Saarländer sind nur zwei von insgesamt 76 Mafiosi, die im Zuge des Prozesses verurteilt wurden. Die meisten der Beschuldigten stammen aus Kalabrien. Sieben weitere Personen, gegen die ermittelt wurde, sind freigesprochen worden. Auf die Schliche gekommen waren die Ermittler der Gruppe durch die Entschlüsselung geheimer Handy-Chats. Die Urteile in der ersten Instanz sind noch nicht rechtskräftig.
