
Pfalz – Die Polizei hat ja schon einiges gesehen. Aber was einer Streife am Dienstagabend (9. Dezember 2025) gegen 22 Uhr auf der A6 begegnete, war selbst für erfahrene Beamtinnen und Beamte ein Moment zum zweimal Hinschauen – und einmal tief Durchatmen.
Zunächst wirkte alles wie ein weiterer Routinefall in der Nähe von Ramstein: Eine Autofahrerin, die konzentriert in ihr Handy vertieft war und damit bereits genug Gefahr für den Straßenverkehr darstellte. Alltag auf deutschen Autobahnen. Doch dann die Überraschung: Am Steuer saß zwar eine Erwachsene – aber die Hände am Lenkrad gehörten jemandem ganz anderen. Nämlich einem Kleinkind.
Das auf dem Schoß der Frau saß. Das Kind war keine zwei Jahre alt. Und offensichtlich mitten in seiner ersten – und hoffentlich letzten – nächtlichen Testfahrt. Die Beamten, nicht gerade für Überempfindlichkeit bekannt, reagierten sofort und lotsten das Fahrzeug an der nächsten Ausfahrt von der Autobahn. Was folgte, war eine Erklärung der Frau auf dem Fahrersitz, die man sich nicht ausdenken könnte: Das Kind sei ihren Angaben zufolge „nicht so gut drauf“ gewesen, sagte die Mutter den Ordnungshütern – und deshalb habe sie es eben ans Lenkrad gelassen, um gemeinsam zu einem Fast-Food-Restaurant zu fahren. Als Therapieform zwar kreativ, verkehrsrechtlich jedoch eher… nun ja, suboptimal.
Einsichtig zeigte sich die Frau trotz der akuten Lebensgefahr für alle Beteiligten nicht. Die Polizei eröffnete ein Verfahren, und mehrere Stellen werden nun über den Vorfall informiert. Das Kleinkind wurde vorsichtshalber wieder in seine eigentliche Rolle zurückversetzt – nicht die des Fahrers, sondern die des schutzbedürftigen Kindes. Der Fast-Food-Besuch fiel dann wohl aus. Dafür gab es eine Lektion in Straßenverkehrsordnung, die länger vorhält als jede Portion Pommes.
