Anreise-Chaos: Polizei macht Kasse auf Kosten der Besucher

Saarbrücken: Ein regelrechtes Verkehrschaos sorgte heute Nachmittag in Saarbrücken für Empörung und Frust bei Tausenden Besuchern. Der 1. FC Saarbrücken trat um 14 Uhr im Ludwigsparkstadion gegen Wehen Wiesbaden an, ein Spiel, das keine erhöhten Sicherheitsmaßnahmen erforderte. Gleichzeitig – und ebenfalls um 14 Uhr – begann in der nahegelegenen Saarlandhalle die Pferdeshow „Cavaluna“, ein Event, das zahlreiche Familien mit Kindern anlockte.

Die Stadt Saarbrücken und die Polizei hatten es jedoch versäumt, die Besucher beider Veranstaltungen auf das drohende Verkehrschaos hinzuweisen oder Maßnahmen zur Entzerrung des Andrangs zu ergreifen. Es wäre ein Leichtes gewesen, so ein Szenario zu vermeiden. Während das Bob Dylan-Konzert vor einigen Wochen mit einer gleichzeitigen Partie des FCS im Vorfeld von der Polizei und Stadt großflächig als Stau-Risiko kommuniziert wurde, fehlten diesmal jegliche Warnungen. Damals hatte man zumindest dafür gesorgt, dass die Show in der Halle eine Stunde später begann, als der Anpfiff im Stadion.Das war heute ganz anders. So standen Besucher der Pferdeshow wie auch Fußballfans ab der Camphauser Straße, im Ludwigskreisel und auf der Westspange im Stau. Während viele versuchten, sich pünktlich durch den Verkehr zu kämpfen, war die Frustration bei Eltern mit Kindern besonders groß: Die Pferdeshow „Cavaluna“ und das FCS-Spiel waren beide als familienfreundliche Events beworben, viele kamen dennoch viel zu spät an.

Besonders ärgerlich: Während Veranstaltungsbesucher hektisch nach Parkmöglichkeiten suchten, verteilte die Polizei Saarbrücken-Burbach unbeeindruckt Strafzettel an jeden, der sich in der Nähe des Stadions oder der Halle in eine, mehr oder weniger erlaubte, freie Parklücke zwängte. Verzweifelte Eltern mit Kindern, die auf diese Weise versuchten, den Veranstaltungsbeginn doch noch zu schaffen, wurden dadurch zur Kasse gebeten.Zwar mögen die Strafzettel gesetzlich korrekt gewesen sein, aber moralisch hinterlässt das Vorgehen der Verantwortlichen bei den Betroffenen einen faden Beigeschmack. Die Besucher fragen sich: Muss die Burbacher Polizei wirklich auf die Notlage der Menschen reagieren, indem sie jeden regelwidrig parkenden Wagen mit Protokollen belegt, obwohl die Situation durch die schlechte Planung der Stadt selbst verursacht wurde?Erschwerend kommt hinzu, dass die Show „Cavaluna“ am Sonntag eine erste Aufführung um 13 Uhr anbietet – warum dies nicht auch am Samstag so geplant wurde, bleibt unverständlich. Eine entzerrte Anreise hätte beiden Veranstaltungsgruppen mehr Komfort und Pünktlichkeit ermöglicht.

Die bittere Lektion für die betroffenen Besucher lautet heute: Die Stadt Saarbrücken und die Polizei lassen es am nötigen Fingerspitzengefühl mangeln und zwingt ihre Besucher damit nicht nur in den Stau, sondern durch Strafzettel auch in die Tasche zu greifen. Ob dies wirklich das Bild ist, das Saarbrücken als Gastgeber abgeben möchte, bleibt fraglich.

Dieser Beitrag wird bereitgestellt vom Medienverbund Saarland