Düsseldorf: Früher waren die Läden aus keiner Innenstadt wegzudenken. Am heutigen Freitag schließt der Schuhreparatur- und Schlüsseldienstleister Mister Minit alle Filialen in Deutschland, vier davon im Saarland. Das hat der Insolvenzverwalter Brinkmann & Partner mitgeteilt. Das 1957 gegründete Unternehmen bot in Deutschland zuletzt in 150 Shops neben Service rund um Schuhe und Schlüssel auch Dienstleistungen in den Bereichen Gravur, Stempelherstellung, Uhrenservice und Smartphone-Reparaturen an.
Bundesweit sind 345 Mitarbeiter bei Mister Minit beschäftigt. In Saarbrücken betreibt das Unternehmen Filialen in der Diskonto-Passage in der City und im Globus Güdingen, eine weitere in Saarlouis im Globus und eine vierte in Homburg, ebenfalls im dortigen Globus. Bei Mister Minit lief es schon seit Längerem nicht rund, man musste Insolvenz anmelden. Es fand sich ein Käufer, der die Kette übernehmen und aus der Krise führen sollte.
In enger Abstimmung mit diesem Käufer entwickelte man ein Sanierungskonzept: Unter anderem sollten unprofitable Shops geschlossen werden, die Mieten für die Ladenlokale sollten neu verhandelt werden. 116 Shops und rund 250 Mitarbeiter sollten im Unternehmen verbleiben, spätestens zum 1. März sollte der Kauf vollzogen werden. Doch jetzt macht der Käufer überraschend einen Rückzieher. Er verweigert die Übernahme des Geschäftsbetriebs, obwohl laut Brinkmann & Partner im vergangenen November ein gültiger und verbindlicher Kaufvertrag geschlossen worden ist.
Die Anwaltskanzlei prüft daher nun rechtliche Schritte gegen den Käufer. Weil der Corona-Lockdown Mister Minit täglich mit hohen Verlusten trifft und das Interesse anderer Investoren an den Läden auf dem Nullpunkt ist, sieht sich das Unternehmen gezwungen, den Geschäftsbetrieb sofort einzustellen. Eine Überbrückung des Lockdowns mit staatlichen Hilfsgeldern kann Mister Minit nicht beantragen, weil sich die Gesellschaft in Insolvenz befindet.