Bei Klinikbesuch: Mann nimmt seiner Bekannten Notrufknopf weg und vergewaltigt sie

Weiskirchen: Aktuell läuft vor dem Landgericht Saarbrücken ein Prozess wegen der Vergewaltigung einer Klinikpatientin. Auf der Anklagebank sitzt der 60 Jahre alte Markus P. aus Hermeskeil. Er gesteht am heutigen Dienstag, seine langjährige Bekannte im November vergangenen Jahres sexuell missbraucht zu haben, als die 25 Jahre alte Frau in Weiskirchen in der Rehaklinik lag. Die Frau erholte sich dort von den Folgen eines schweren Verkehrsunfalls.

Der Angeklagte, der für sie wie ein Ziehvater gewesen sein soll, besuchte die junge Frau öfter. Bei einem dieser Besuche setzte sich der Mann im Patientenzimmer auf das Bett der Frau und legt den Notrufknopf weg, sodass sie nicht mehr drankommt. Dann verging er sich an seinem wehrlosen Opfer, bis die 25-Jährige einen Krampfanfall erlitt. Erst da ließ er von ihr ab und holte über den Notrufknopf Hilfe. Eigentlich soll das Opfer heute zum Prozessauftakt per Videovernehmung von einem anderen Gerichtssaal aus eine Aussage machen.

Doch dazu kommt es nicht: Die Frau erleidet einen psychischen Ausnahmezustand. Rettungswagen und Notarzt eilen zum Landgericht, um sie zu behandeln. Schließlich gehen die Verteidigung und die Strafkammer einen Deal ein: Für den Fall eines Geständnisses, das der Frau eine belastende Aussage erspart, wird dem 60-Jährigen eine Bewährungsstrafe von höchstens zwei Jahren in Aussicht gestellt.

Ihm würde dann ein längerer Gefängnisaufenthalt erspart bleiben, wenn er sich innerhalb der Bewährungszeit nichts zuschulden kommen ließe. Zudem soll der Mann dem Opfer 15.000 Euro Schmerzensgeld zahlen. Der Beschuldigte gesteht daraufhin alle Vorwürfe vollumfänglich, die die Staatsanwaltschaft ihm zur Last legt. Die abschließende Zustimmung des Opfers zu dem Deal steht noch aus. Sollte die Frau der Verständigung nicht zustimmen, könnte das Geständnis des Mannes nicht verwertet werden. Der Prozess wird am morgigen Mittwoch fortgesetzt. Dann könnte auch schon das Urteil fallen.