Cattenom: Am Freitag kommt es wieder einmal zu einem Störfall im französischen Atomkraftwerk Cattenom zwölf Kilometer von der saarländischen Grenze entfernt. Der vierte von insgesamt vier Reaktoren in dem Kraftwerk muss daraufhin heruntergefahren werden. Wie der Betreiber EdF mitteilt, kommt es zu der Störung gegen 14.30 Uhr. Die Hauptturbine des Blocks fällt plötzlich aus.
Sie steht im nicht-radioaktiven Teil der Anlage. Bei der Kernspaltung im Reaktor entsteht Energie in Form von großer Hitze. Damit wird Wasser zu Dampf gemacht, mit dem wiederum die Turbine angetrieben wird. Nachdem sie den Dienst versagt, fährt der Reaktor automatisch herunter. Techniker untersuchen jetzt, was das Problem an der Anlage verursacht hat.
Auch Reaktor ein ist derzeit nicht in Betrieb. Hier werden seit 11. Mai Wartungsarbeiten durchgeführt. Außerdem werden die Brennstäbe, die das radioaktive Material enthalten, dort derzeit ausgetauscht. Die Reaktoren zwei und drei sind nach Angaben von EdF aktuell am Netz und produzieren Strom.
Die hauptsächlich in Staatshand befindliche Électricité de France teilt außerdem mit, dass der Vorfall in Reaktor vier weder Auswirkungen auf die Sicherheit der Anlage, die Arbeiter oder die Umwelt hatte. Die französische Atomaufsichtsbehörde und das saarländische Umweltministerium sind über den Vorfall unterrichtet worden.
Weil sich das Problem ausschließlich im nicht-nuklearen Bereich abgespielt hat, wird das Ereignis nicht auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse, kurz INES, bewertet. Dort können Zwischenfälle und atomaren Anlagen je nach Schwere von 0 bis 7 klassifiziert werden.
Im vergangenen Jahr ist es zu 44 Störfällen in dem mehr als 30 Jahre alten Meiler gekommen. EdF plant, die Anlage noch über Jahre am Netz zu lassen. Das sorgt für Unmut in Deutschland und Luxemburg.