Das „Saar-Unwort des Jahres“ – Hier sind die Nominierungen

Wir suchen das saarländische Unwort des Jahres! Eine Jury hat aus Euren Einsendungen vorab sieben Begriffe ausgewählt, die in diesem Jahr besonders negativ aufgefallen sind und nun zur Abstimmung stehen. Jetzt seid ihr gefragt: Welches dieser Wörter hat das Potenzial, zum Unwort des Jahres im Saarland gekürt zu werden?

Messerverbotszone. Aufgrund der immer weiter zunehmenden Gewalt unter Einsatz von Waffen, insbesondere Messern, hat das Saarland eine rechtliche Grundlage für Waffenverbotszonen geschaffen. Besonders schockierend war ein Vorfall im Juni dieses Jahres, als ein Mann in einer Regionalbahn am Saarbrücker Hauptbahnhof auf einen 21-Jährigen eingestochen hat. Die Problematik ist aktuell so präsent, dass auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser die saarländische Initiative gegen Messerkriminalität aufgegriffen hat. Seitdem fällt das Wort bei nahezu allen Berichten, in denen Messer eine Rolle spielen.

Saarvenir. Das „Saarvenir“, ein umstrittenes Tourismusprojekt, hat dem Saarland wenig Ruhm eingebracht. Es kostete unglaubliche 230.000 Euro und wurde im Oktober 2023 in die Liste der größten Steuerverschwendungen Deutschlands aufgenommen. Trotz heftiger Kritik verteidigte Tourismusminister Jürgen Barke (SPD) das Projekt als „ikonisch und einzigartig“. Doch im März 2024 zog das Ministerium die Notbremse und stellte die Produktion des „Saarvenirs“ ein. Es bleibt ein Beispiel für fehlgeschlagene Marketingstrategien.

Werksschließungen. Auch die Werksschließungen im Saarland werden mit Wirtschaftsminister Jürgen Barke in Verbindung gebracht. Nach dem Ford-Aus prägte sich der Begriff „Werksschließung“ durch drohende weitere Schließungen wie bei Michelin in Homburg und ZF in Saarbrücken ein. Jüngst wurde das ungenutzte Nemak-Werk in Saarlouis thematisiert sowie Voit, das in die Kurzarbeit rutscht. Zudem gab es Probleme mit dem SVolt-Werk in Überherrn und dem Wolfspeed-Werk in Ensdorf. Barke plant eine Reise nach China, um das SVolt-Projekt voranzubringen, ähnlich wie einst seine Reise mit Anke Rehlinger in die USA für Ford – mit bekanntem Ausgang.

Trainager. Der Begriff „Trainager“ entstand im Umfeld des 1. FC Saarbrücken, als Rüdiger Ziehl überraschend die Doppelfunktion als Trainer und Manager übernahm. Viele FCS-Fans sahen diese Konstellation zunächst als Übergangslösung, doch ein dauerhafter Trainerwechsel blieb aus. Obwohl der Verein immer wieder betonte, einen neuen Trainer finden zu wollen, wurden geeignete Kandidaten offenbar nicht gefunden. Die aktuelle sportliche Stagnation des FCS hat viele Anhänger verärgert, die den „Trainager“ Ziehl als Hauptverantwortlichen sehen. Die Kritik an der Doppelrolle von Trainer und Manager wächst, da die sportlichen Ergebnisse nicht überzeugen.

Grüner Stahl. Dillinger und Saarstahl haben 4,6 Milliarden Euro in Anlagen zur Produktion von „grünem Stahl“ investiert, um die CO₂-Emissionen der saarländischen Stahlindustrie zu reduzieren. Die Stahlproduktion ist ein wesentlicher Wirtschaftszweig unseres Bundeslandes. Kritiker befürchten jedoch, dass die höheren Kosten des umweltfreundlichen Stahls die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt beeinträchtigen könnten, insbesondere im Vergleich zu Ländern wie China. Dort wird weniger Wert auf klimaneutrale Produktion gelegt. Das Projekt „Grüner Stahl“ ist daher ein kontroverses Thema im Saarland, auch weil so viele Menschen einer Beschäftigung in der Stahlindustrie nachgehen.

Baustellen. Sie sind im Saarland ein echtes Ärgernis! Vor allem ihre Häufigkeit. Viele davon verstopfen regelmäßig unsere Autobahnen wie die A1, A8, A6, A620 und A623. In Saarbrücken treibt man es aber auf die Spitze, sind dort gerade viele zentrale Verkehrswege wegen Baustellen gesperrt, darunter der Bahnhofstunnel, die Zufahrt zur A620 und die Bismarckbrücke. Auch im Stadtzentrum, etwa an der Ludwigskirche, erschweren Bauarbeiten seit heute den Verkehr. Verkehrsministerin Petra Berg (SPD) sieht sich zunehmend mit Kritik konfrontiert, da die Verkehrsplanung vielerorts als chaotisch empfunden wird.

Saarbrooklyn. Ursprünglich ein Begriff, der aus einer Spiegel-TV-Dokumentation stammt. Er bezeichnet die saarländische Landeshauptstadt Saarbrücken und spielt dabei auf den berüchtigten New Yorker Stadtteil Brooklyn an. In der Dokumentation wird Saarbrücken stark kritisiert, insbesondere wegen Drogen und Kriminalität. Tatsächlich gerät die Stadt durch Themen wie den Ludwigspark, die vielen Baustellen oder ihre Kriminalitätsrate regelmäßig in die Schlagzeilen. Bei einer jüngsten Blaulichtreport Saarland Umfrage gaben 50 % von rund 10.000 Teilnehmern an, Saarbrücken für die unsicherste Stadt im Saarland zu halten.

Dieser Beitrag wird bereitgestellt vom Medienverbund Saarland