Dillingen: Weil er seine Mutter († 67) mit einem Stich ins Herz getötet hat, muss ein 35 Jahre alter Mann aus Dillingen nun siebeneinhalb Jahre ins Gefängnis. Dazu ist er vom Landgericht Saarbrücken wegen Totschlags verurteilt worden. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass er am 21. Juni vergangenen Jahres morgens im Paulsweg in Pachten ein Küchenmesser mit einer 15 Zentimeter langen Klinge ergriff und damit seiner Mutter gezielt in den Oberkörper stach.
Die Frau schleppte sich noch vor das Wohnhaus und brach dort tot zusammen (wir berichteten). Zunächst war neben dem jetzt verurteilten Sohn auch der Enkel des Opfers festgenommen worden. Er hatte mit der Tat aber nichts zu tun, wie sich schnell herausstellte. Vielmehr, ist das Gericht überzeugt, habe der Sohn der 67-Jährigen die Frau getötet, die Tat allerdings im Zustand verminderter Schuldfähigkeit begangen. Im Prozess sagte der Deutsche nur wenig. Die Tat stritt der Arbeitslose nicht ab, konnte sich jedoch an nichts mehr erinnern. Ein Motiv für die schreckliche Tat kam im Prozess nicht ans Tageslicht.
Trotz Problemen des Mannes mit der Psyche und Suchtmitteln verhängte die Große Strafkammer eine Gefängnisstrafe und nicht die Unterbringung in einer Entziehungseinrichtung oder einem geschlossenen psychiatrischen Krankenhaus. Für diese beiden Fälle seien die Voraussetzungen nicht gegeben, so das Gericht. Denn: Laut einem Gutachten habe der Angeklagte nur dann seine psychotischen Schübe, wenn er Drogen wie Gras und Amphetamin oder Alkohol konsumiert habe.
Das war am Morgen der Tat aber nicht der Fall, da war der 35-Jährige nüchtern. Mit ihrem Urteil blieben die Richter noch unter den Forderungen der Staatsanwaltschaft, die den Mann sogar für elf Jahre hinter Gitter bringen wollte. Sein Verteidiger, Rechtsanwalt Marius Müller, wollte eine mildere Strafe von sechs Jahren erwirken.