Saarbrücken: Die Stadt Saarbrücken hat bekanntgegeben, dass der neue Rasen im Ludwigsparkstadion 200.000 Euro teurer wird als ursprünglich veranschlagt – mal wieder. Denn diese jüngste Entwicklung fügt der bereits kostspieligen Geschichte des Stadionumbaus ein weiteres Kapitel hinzu. Obwohl 200.000 Euro im Kontext der bisherigen Ausgaben für das Stadion gering erscheinen mögen, handelt es sich dennoch um eine beträchtliche Summe, die anderswo sinnvoll eingesetzt werden könnte.
Die Mehrkosten resultieren aus neuen Anforderungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), die eine bessere Dämmung unter der Rasenheizung vorschreiben. Baudezernent Patrick Berberich erläuterte im Anschluss an die letzte Stadtratssitzung gegenüber dem Aktuellen Bericht des Saarländischen Rundfunks (SR), dass diese Vorgaben bei der Planung des Rasenwechsels nicht bekannt gewesen seien.
Wie bitte?! Es stellt sich nun die Frage, ob Berberich hier bewusst die Unwahrheit gesagt hat oder schlicht seinen Aufgaben nicht nachgekommen ist. Beide Szenarien wären skandalös: Entweder wird das Projekt weiterhin mit einer furchtbaren Naivität angegangen, oder es wurde versucht, die Kostensteigerung zu verschleiern. Tatsächlich hat der DFB bereits am 8. Dezember 2023 auf seiner Website über die neuen Anforderungen informiert. Diese besagen, dass Rasenheizungen in der 3. Liga möglichst klimafreundlich betrieben werden müssen, einschließlich einer Wärmedämmung zum Baugrund.
Trotz dieser Umstände blieb dem Stadtrat letztlich keine Wahl, als die zusätzlichen Mittel zu genehmigen. Somit steigen die Gesamtkosten für den neuen Rasen von 2,09 Millionen Euro auf 2,29 Millionen Euro. Der Fraktionsvorsitzende der CDU im Saarbrücker Stadtrat, Alexander Kessler, zog es vor, keine Stellungnahme abzugeben. Unsere Redaktion erhielt keine Antwort auf die gestellten Fragen, was die Frage aufwirft, ob Schweigen in dieser prekären Phase vor den Kommunalwahlen wirklich eine effektive Strategie zur Wählergewinnung ist.
Hintergrund: Der Rasen im Ludwigsparkstadion soll ab Juni vollständig entfernt werden, um die Drainage darunter zu erneuern und anschließend den neuen Rasen zu verlegen. Ziel ist es, den neuen Rasen ab der Saison 2024/2025 bespielbar zu machen. Während das sogenannte „Rasen-Drama“ damit ein Ende finden soll, scheint das „Gruselkabinett“ der städtischen Pannen und Unzulänglichkeiten kein Ende zu nehmen.