Saarbrücken bereitet sich auf umfassende Umbaumaßnahmen am Ludwigsparkstadion vor. Nach zahlreichen Drainageproblemen, die darin gipfelten, dass die Austragung des DFB-Pokal-Viertelfinales gegen Borussia Mönchengladbach vor einem Millionenpublikum im Fernsehen abgesagt werden musste, soll der Rasenuntergrund nun vollständig erneuert werden. Die geplante Sanierung umfasst den Einbau eines verbesserten Untergrundes, einer neuen Drainage und einer neuen Rasenheizung, um die Spielfläche dauerhaft bespielbar zu machen. Aber: Das im Lauf der Saison teuer neu verlegte Grün muss dafür wieder raus.
Und diese Maßnahmen rücken besonders in den Fokus, nachdem die Unbespielbarkeit des Rasens während des Pokalspiels zu nationaler Berühmtheit führte und massive Kritik an Oberbürgermeister Uwe Conradt auslöste. Conradt wird vorgeworfen, die bekannten Mängel während seiner Amtszeit nicht rechtzeitig behoben zu haben, was die Stadt in eine peinliche und kostspielige Lage brachte. In der laufenden Saison musste die Stadt über 200.000 Euro in den temporären Rasen investieren, obwohl bekannt war, dass dieser nach Saisonende wieder entfernt werden muss. Die Finanzierung dieser Notlösung verschärfte die ohnehin angespannte Haushaltslage der Stadt, was zu Einsparungen an anderer Stelle führte – sehr zum Nachteil von Kindergärten und Schulen, denen geplante Gelder wegen des Rasens gestrichen wurden.
In einem neuen Lösungsansatz planen die Saarbrücker Grünen und die FDP – wohl auf einen Vorschlag des 1. FC Saarbrückens hin – den aktuellen Rasen nachhaltig zu nutzen. Während ursprünglich von den Grünen die Verlegung des Rasens vor Bildungseinrichtungen vorgeschlagen wurde, was sich als technisch und finanziell schwierig herausstellte, könnte der aktuelle Rasen nun auf dem geplanten Proficampus des 1. FC Saarbrücken in der Galgendell wiederverwendet werden. Die FDP schlägt vor, dass der Fußballclub einen Großteil der Kosten übernimmt, während die Stadt die Einnahmen gezielt für die zuvor geprellten Bildungs- und Erziehungseinrichtungen verwenden könnte.
Diese Pläne könnten eine Win-win-Situation für den Fußballverein, die Stadtverwaltung und den Kindern in Saarbrücken darstellen, indem sie finanzielle Ressourcen effektiv nutzen und sowohl sportliche als auch gemeinnützige Bedürfnisse unterstützen. Allerdings steht Oberbürgermeister Conradt unter Druck, seine Zustimmung für den Bau des neuen Rasenplatzes zeitnah zu erteilen, nachdem die Stadt in dieser Sache eher eher eine Blockadehaltung angenommen hatte. Angesichts der Möglichkeit, die durch die Fehlplanungen verlorenen Gelder wieder an Kindergärten und Schulen zurückzuführen, könnte der Druck auf den CDU-Politiker weiter zunehmen. Die Entscheidung muss der Oberbürgermeister allerdings zeitnah treffen, denn die Arbeiten im Stadion sollen bereits Anfang Mai beginnen. Der 1. FC Saarbrücken hat in dieser Sache seinerseits eine offizielle Stellungnahme angekündigt. Es bleibt spannend…