Feuerwehr rettet zwei Obdachlose aus brennender Fabrikruine

Saarbrücken: Am heutigen Montagabend kommt es in einem ehemaligen Industriegebäude an der Mainzer Straße unweit des Römerkastells in Saarbrücken zu einem Feuerwehreinsatz mit brisantem Hintergrund. Gegen 17.30 Uhr rücken Feuerwehr und Polizei zu einem Brand im hinteren Teil des verwahrlosten Firmenkomplexes aus. Vor Ort können die Einsatzkräfte zwei Personen mittleren Alters aus dem Gebäude retten, die laut Beobachtern unter katastrophalen Bedingungen dort hausen.

Die Polizei bestätigt, dass das verlassene Gebäude regelmäßig von Menschen der sogenannten Randständigenszene als Schlafstätte genutzt wird. Dazu zählen unter anderem Obdachlose und Menschen, die sich mit der heutigen Gesellschaft schwer tun. Wie viele Personen sich dort dauerhaft oder temporär aufhalten, sei jedoch nicht bekannt. Der aktuelle Brand hat glücklicherweise weder größere Schäden am Gebäude zur Folge, noch werden Personen verletzt.

Die Feuerwehr kann das Feuer rasch unter Kontrolle bringen. Zur Brandursache laufen derzeit Ermittlungen in alle Richtungen – auch eine vorsätzliche Brandstiftung kann nicht ausgeschlossen werden. Die Polizei überprüft unter anderem einen Mann, der sich in der Nähe des Geschehens aufhält. Nach einem klärenden Gespräch kann er aber wieder entlassen werden, ein Tatverdacht erhärtet sich nicht. Bei dem Brandobjekt handelt es sich um eine ehemalige Halle des 1860 gegründeten Unternehmens „Becker und Sohn“, bekannt für Farben, Kosmetik und Fotozubehör.

In den 2010er-Jahren hat sich das „Römerkastell“ zu einem beliebten Ort für Kunst und Subkultur gewandelt, ehe das Gebäude zunehmend dem Verfall ausgesetzt gewesen ist. Immer wieder hat es Pläne für neue Nutzungen gegeben – doch bisher sind diese Aktivitäten an Finanzierung, Lärmschutz oder der unklaren Lage im Landesentwicklungsplan gescheitert. Wie es mit dem Gelände nach dem aktuellen Vorfall weitergeht, bleibt offen.