Saarbrücken: Bei der kommenden Bundestagswahl in zehn Tagen will Josephine Ortleb (SPD) wieder den Wahlkreis Saarbrücken gewinnen und als Direktkandidatin ihre Arbeit in Berlin fortsetzen. Die 34-Jährige tritt gegen elf weitere Kandidaten an, darunter das politische Schwergewicht Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). AKK steht auf Listenplatz eins, will erstmals in den Bundestag einziehen. Entsprechend viel Wahlkampf wird seit Tagen und Wochen veranstaltet. Doch damit ist es für Ortleb nun vorbei.
Die Saarbrückerin tritt zwar weiter zur Wahl an, verabschiedet sich aber aus dem Wahlkampf. Die dramatischen und sehr persönlichen Gründe dafür gibt die schwangere Sozialdemokratin am heutigen Donnerstag selbst bekannt: „Vor ein paar Tagen erlitt ich eine schwere Infektion, die dafür gesorgt hat, dass mein kleiner Begleiter unerwartet und viel zu früh das Licht der Welt erblickte. Alle Eltern mit Frühgeborenen wissen, wie sich Sorgen um das Kind und Erstaunen und Glück über den kleinen Erdenbürger in den ersten Tagen abwechseln. Mein Sohn braucht jetzt meine ganze Kraft. Ich bitte daher um Verständnis, dass ich mich in den nächsten Tagen komplett auf meine Familie konzentrieren werde.“
Die 34-Jährige über das Ärzteteam, das sie und ihren kleinen Sohn behandelt: „Ich bedanke mich bei dem Klinikum Saarbrücken auf dem Winterberg, insbesondere bei Prof. Jens Möller und seinem ganzen Team der Kinderklinik und Kinderintensivstation, bei Dr. Katja Lehmann und ihrem Team, bei der tollen Hebamme Waltraud und bei allen Pflegern und Ärzte, die uns in den letzten Tagen so unfassbar gut versorgt haben.“
Konkurrentin Annegret Kramp-Karrenbauer lässt Ortlebs Schicksal ebenfalls nicht unberührt: „Unsere Gedanken sind bei ihr und bei ihrem Kind. Wir wünschen den Beiden von ganzem Herzen alles Gute, viel Kraft und Gottes Segen. Für uns ist es selbstverständlich, dass vor dem Hintergrund dieser Nachricht, heute kein Tag für Wahlkampf ist. Deshalb sind alle weiteren für heute geplanten Wahlkampfaktivitäten abgesagt worden.“