Saarbrücken: Ein Interkontinental-Flugzeug mit einem technischen Problem hat am Wochenende rund 89 Tonnen Kerosin über dem Saarland und Rheinland-Pfalz abgelassen. Am Freitagabend startet die Boeing 747-400 der isländischen Fluggesellschaft Air Atlanta Icelandic am Flughafen Frankfurt-Hahn in Richtung Mumbai in Indien.
Nach Angaben der Deutschen Flugsicherung vom heutigen Montag meldet der Pilot kurz nach dem Abheben einen Triebwerksschaden, weil vermutlich ein Vogel in eines der vier Triebwerke geflogen ist. Daraufhin wird entschieden, dass die Frachtmaschine baldmöglichst landen soll. Zuvor soll aber aus Sicherheitsgründen das zuvor aufgetankte Kerosin abgelassen werden.
Dieser sogenannte Treibstoffschnellablass, im Englischen als Fuel Dumping bekannt, geschieht dann unter anderem über dem Saarland. An den Enden der Tragflächen hat die Boeing 747 jeweils eine Düse, aus der das Kerosin herausgelassen wird. Das ist am abendlichen Himmel deutlich zu sehen, als die Maschine unter anderem zweimal den Großraum Saarbrücken in einer Höhe von rund vier Kilometern überfliegt.
Nach weiteren Schleifen sind die Tanks in den Tragflächen von Flug CC375 weitestgehend geleert und der 24 Jahre alte Flieger steuert schließlich Richtung Belgien. Im dortigen Lüttich geht die Maschine gegen 21.20 Uhr runter. Bei der Landung kommt es zu keinerlei Problemen. Mittlerweile hat die Maschine den Zielflughafen in Indien erreicht und seitdem schon mehrere Flüge problemlos absolviert.
Mit dem Fuel Dumping soll vor einer Not- oder Sicherheitslandung das Gewicht des Fliegers auf das bei der Landung zulässige Höchstgewicht abgesenkt werden. Nach Behördenangaben wird der Treibstoff dabei so fein verteilt, dass es weder zu Gesundheitsgefährdungen bei Menschen, Tier oder Pflanzen, noch zu einer Brandgefahr am Boden kommt. Nach Kritik hat sich in Rheinland-Pfalz 2017 der Landtag mit dem Thema befasst.