Saarbrücken: In Saarbrücken nehmen Beamte der Bundespolizeiinspektion Saarbrücken am heutigen Donnerstag einen verurteilten Mörder fest. In den frühen Morgenstunden kontrollieren die Polizisten am zentralen Fernbusbahnhof in der Dudweilerstraße im Stadtteil St. Johann einen Flixbus, der gerade aus der französischen Hauptstadt Paris kommend in Deutschland eingetroffen ist. Weil der Bus kurz zuvor die Grenze passiert hat, müssen sich alle Insassen ausweisen.
Die Personalien der Reisenden werden routinemäßig in den Fahndungscomputer eingegeben. Bei einem 56 Jahre alten Mann mit österreichischem Pass schlägt das System an. Der Mann darf die Bundesrepublik nicht mehr betreten. Für den Fall, dass er es wie heute geschehen doch tut, droht ihm die Verbüßung einer langjährigen Haftstrafe. Denn der Österreicher ist im Jahr 1993 in Deutschland wegen Mordes rechtskräftig zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden!
Nachdem er 12 Jahre lang in einem Gefängnis verbracht hatte, wurde er im Jahr 2005 zwar auf freien Fuß gesetzt, aber gleichzeitig auch in seine österreichische Heimat abgeschoben. In Österreich war er danach ein freier Mann. Allerdings wurde ihm zur Auflage gemacht, das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland nie mehr zu betreten. Für den Fall, dass so jemand doch wieder einreist, muss er mit der Verbüßung seiner Reststrafe rechnen. Bei einer Verurteilung zu lebenslänglich sind das im Regelfall mindestens 15 Jahre.
Genau das passiert heute Morgen in Saarbrücken auch: Nachdem das polizeiliche Informationssystem einen Haftbefehl der Staatsanwaltschaft München I wegen Mordes auswirft, wird der Mann aus dem Bus geholt und festgenommen. Nach Verkündigung des Haftbefehls vor einem Richter wird der 56-Jährige in eine Justizvollzugsanstalt verbracht, wo er den Rest seiner lebenslangen Haftstrafe absitzen muss.