Korruption beim Ludwigspark? Anklage gegen Welker und Bauunternehmer

Saarbrücken: Nach umfangreichen Ermittlungen unter anderem durch die für Korruptionsdelikte zuständige Fachdienststelle der Landespolizeidirektion hat die Staatanwaltschaft Saarbrücken Anklage zur Großen Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Saarbrücken erhoben. Im Fokus stehen der ehemals für Betriebe und Gesellschaften der Landeshauptstadt Saarbrücken tätige Rechtsanwalt Martin Welker und einen Bauunternehmer aus dem Landkreis Neunkirchen.

Es geht um den Verdacht der wettbewerbswidrigen Absprachen bei Ausschreibungen, Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr in sieben Fällen Bestechung und Bestechlichkeit in sieben weiteren Fällen. Den Angeschuldigten legt die Anklage eine wettbewerbswidrige und zudem korruptive Kooperation bei der Auftragsvergabe von Umbauarbeiten des Ludwigsparkstadions in Saarbrücken im Zeitraum von 2016 bis 2021 zur Last.

Konkret soll der angeschuldigte Bauunternehmer dem angeschuldigten Rechtsanwalt Welker 395.000 Euro Bargeld und weitere Sachzuwendungen zukommen haben lassen. Unter anderem geht es um die unentgeltliche Nutzungsüberlassung eines Sportwagens. Welker sollte im Gegenzug dafür laut Anklage dem Bauunternehmen des Angeschuldigten Aufträge im Gesamtvolumen von mehr als 7 Millionen Euro beim Umbau des Ludwigsparkstadions verschaffen.

Es geht unter anderem um Abriss- und Erdarbeiten, Verkehrs- und Außenanlagen sowie den Rasen. Welker ist dabei zunächst von der Landeshauptstadt Saarbrücken oder deren Betrieben als externer Berater beauftragt worden. Später hat er den Stadionumbau als verantwortlicher Geschäftsführer einer städtischen Gesellschaft geführt. Ob und was die Beschuldigten zu den Vorwürfen sagen, teilt die Staatsanwaltschaft nicht mit. Ob die Anklage vom Gericht zugelassen wird, bleibt abzuwarten. Dementsprechend steht auch noch kein Termin für einen möglichen Prozessbeginn im Raum.