Saarbrücken: Im Saarland sterben mehr Menschen nach einer planbaren Operation im Krankenhaus, als es sein müssten. Diesen Schluss legt der sogenannte Krankenhausreport nahe, den die Barmer Ersatzkasse veröffentlicht hat. Grund für die erhöhten Todeszahlen nach operativen Eingriffen ist demnach die mangelnde Routine mancher Kliniken bei bestimmten komplexen Operationen. Nach Einschätzung von Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer im Saarland, leisten die Krankenhäuser im Saarland insgesamt gute Arbeit leisten.
Viele planbare komplexe Operationen würden aber an Kliniken durchgeführt, die teils wenig Erfahrung mit diesen Eingriffen hätten. Nach einer Hochrechnung für den Krankenhausreport sterben jährlich 1.300 Menschen in saarländischen Kliniken nach einer Operation. Einige dieser Fälle wären nach Einschätzung des Reports durch eine Operation in einer Klinik mit mehr Erfahrung vermeidbar. Ein Beispiel:
An einer Klinik, die doppelt so viele Darmkrebs-Tumor-OPs durchführt als eine andere, sinkt die Zahl der tödlichen Komplikationen von 4,4 Prozent auf 3,6 Prozent. Bundesweit könnten dadurch jedes Jahr etwa 240 Todesfälle verhindert werden. Ähnliche Zusammenhänge zeigt der Report beispielsweise für Eingriffe infolge von Bauchspeicheldrüsenkrebs und Fettleibigkeit. Barmer-Chefin Kleis: „Eine Tumorentfernung wegen Darmkrebs gilt als komplexer, aber planbarer Eingriff. Aufgrund der besseren Behandlungsqualität sollten Betroffene so eine Operation nur in Kliniken durchführen lassen, die diesen Eingriff besonders oft vornehmen.“
Besonders empfehlenswert sind ihrer Einschätzung nach zertifizierte Zentren: „Das sind medizinische Fachabteilungen an Kliniken, die sich auf bestimmte Operationen spezialisiert haben und diese oft durchführen.“ So gibt es im Saarland zwei von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Darmkrebszentren, am Caritas-Klinikum in Saarbrücken und an der Knappschaftsklinik in Püttlingen. Allerdings werden Darmkrebsoperationen auch von nicht zertifizierten Kliniken im Saarland angeboten.