Ensdorf: Mit einem gewaltigen Rumms sind am heutigen Sonntagmorgen die letzten großen Gebäude des ehemaligen Kraftwerks in Ensdorf dem Erdboden gleichgemacht worden. Um Punkt acht Uhr lässt der Sprengmeister zwei Warnsignale ertönen. Kurz darauf gibt es einen ersten Knall, mit dem wohl die Vögel auf dem Gelände verscheucht und somit in Sicherheit gebracht werden sollen. Im Vorfeld sind das rund 80 Meter hohe Kesselhaus und der Bunkerschwerbau bereits bearbeitet worden.
Die Bereiche, in denen die rund 300 Kilo Sprengstoff detonieren sollen, sind mit Matten besonders geschützt. Zudem sind auf Teilen des Geländes sogenannte Wasserwände aufgebaut: Hier werden große Mengen Wasser versprüht, um die Ausbreitung der Staubwolke nach der Sprengung abzudämpfen. Dann die Explosion: Sowohl am Boden als auch im oberen Bereich der beiden Bauwerke sind Lichtblitze zu sehen, danach kippen die beiden Kolosse Richtung Saar.
Das ist so geplant, damit das noch betriebene Umspannwerk neben dem Kraftwerk nicht beschädigt werden. Zum Schutz dieser Einrichtung sind im Vorfeld auch Erdwälle aufgeschüttet worden. Erst mehrere Augenblicke, nachdem sich die Kolosse in Bewegung gesetzt haben, sind die dazugehörigen Detonationen zu hören. Nach wenigen Sekunden ist die Industrieanlage dann komplett in sich zusammengefallen. Weil in Teilen der Gebäude früher Steinkohle gelagert worden ist, walzt sich eine riesige Staubwolke in Richtung Saar.
Der dunkle Staub hängt auch noch nach Minuten über der A 620, die während der Sprengung gesperrt werden muss. Auch die B 51 der Bahnverkehr zwischen Saarbrücken und Trier wird in Ensdorf zeitweise unterbrochen. Nach der nunmehr dritten Sprengung auf dem Kraftwerksgelände ist der Abriss der Anlage noch nicht vollständig abgeschlossen. Erst im September soll das Gelände bereit für eine Neuansiedlung sein. Ob die hier geplante Chipfabrik tatsächlich gebaut wird, steht aber noch in den Sternen.