Saarlouis: Großeinsatz für die Polizei am heutigen Mittwochvormittag in der Saarlouiser Innenstadt. Mehrere Mannschaftswagen rücken an, dazu zwei große Lkw und ein Radlader mit einem Kranaufsatz, alles Fahrzeuge der Bereitschaftspolizei. Die Beamten beziehen in der Französische Straße Stellung vor einem Eiscafé. Das Ladenlokal ist offenbar saisonbedingt noch geschlossen. Die Räumlichkeiten werden durchsucht, dann werden große Tiefkühltruhen mit dem Kranwagen aus dem ersten Stock gehievt. Mit Handwagen werden die Eistruhen zu den Lkws gebracht, dort aufgeladen.
Es handelt sich um potentielle Beweismittel im Rahmen einer europaweiten Mafia-Razzia, die seit den frühen Morgenstunden läuft. Nach Angaben der saarländischen Polizei finden die Durchsuchungen in mehreren Ländern, unter anderem in Deutschland statt. Unter den betroffenen Bundesländern befindet sich auch das Saarland. Wie die Beamten weiter mitteilen, sind zwei Männer aus dem Saarland, 47 und 25 Jahre alt, in Italien von der dortigen Polizei festgenommen worden.
Beide wohnen in Saarbrücken, der ältere von ihnen hat laut den Ermittlern in Saarlouis geschäftlich eine Immobilie angemietet. Ob es sich dabei um die gerade durchsuchte Eisdiele handelt, teilt die Polizei nicht mit. Bei der internationalen Operation mit dem Namen Eureka geht es um Familienclans aus dem süditalienischen Kalabrien. Den Mitgliedern wird unter anderem Geldwäsche und Drogenschmuggel vorgeworfen. Mehr als 100 Personen sind alleine in Italien festgenommen worden, weitere Verhaftungen hat es neben Deutschland auch in Frankreich, Belgien, Spanien, Portugal und Rumänien gegeben.
Im Verlauf des Tages will die italienische Polizei weitere Details zu dem Einsatz, einem der größten der vergangenen Jahrzehnte, bekanntgeben. Ob die beiden Festgenommen aus dem Saarland nach Deutschland überstellt werden sollen, ist noch nicht bekannt.