Schwalbach: Am Wochenende muss die Polizei im Landkreis Saarlouis ihre Taserpistole ziehen. Zu dem Einsatz kommt es nach Angaben der Polizeiinspektion Saarlouis in der Nacht zum heutigen Sonntag in Schwalbach. Dort werden die Beamten gegen 0.50 Uhr in den Ortsteil Hülzweiler gerufen. In einem Wohngebiet ist ein 57 Jahre alter Mann komplett ausgerastet. Er hat unter anderem eine rund zwei Meter lange Eisenstange ergriffen. Damit hat der randalierende Mann auf das Auto seines Nachbarn eingeschlagen.
Als die Polizeibeamten kurze Zeit nach ihrer Alarmierung vor Ort eintreffen, entdecken sie schnell den 57-jährigen Täter. Er steht ganz offensichtlich unter dem Einfluss von Alkohol. Beim Erblicken der Beamten flüchtet der Mann zu Fuß in einen nahe gelegenen Garten. Dort ziehen die Einsatzkräfte ihren Taser und drohen, die Stromwaffe einzusetzen. Daraufhin gibt der 57-Jährige auf, er lässt sich widerstandslos festnehmen. Zu einem tatsächlichen Abfeuern der Taserwaffe kommt es nicht. Der Mann wird in Gewahrsam genommen.
Gegen ihn wird ein Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung eingeleitet. Seit dem Jahr 2020 verfügen die Streifenbeamten der Saar-Polizei über Taserwaffen, davor waren sie dem Spezialeinsatzkommando vorbehalten. Im zweiten Halbjahr 2020 wurde die weniger tödliche Waffe insgesamt sechsmal eingesetzt, im gesamten Jahr 2021 14 Mal und im ersten Halbjahr 2022 bereits 15 Mal. Über das aktuelle Jahr 2023 liegen keine Einsatzzahlen vor.
In fast doppelt so vielen Fällen reicht es, wenn die Polizei den Einsatz der Taserwaffe lediglich androht, um Angreifer zur Aufgabe zu bewegen. Den Umgang mit den Distanzelektroimpulsgeräten, wie die Taser im Amtsdeutsch heißen, erlernen die Polizisten in modularen Fortbildungsveranstaltungen in einem Einsatztrainingszentrum. Zudem müssen sie jährlich eine Auffrischungsfortbildung absolvieren.