Neunkirchen: Verfolgungsjagd über mehr als 50 Kilometer quer durch das Saarland! Gegen 23 Uhr fällt einem Streifenkommando der Polizei ein silberner Ford Focus in der Königstraße in Neunkirchen auf: Das Kennzeichen aus dem Landkreis St. Wendel ist derzeit nicht verausgabt. Als die Beamten den Wagen kontrollieren wollen, ignoriert der Fahrer die Anhaltezeichen und rast davon.
Es kommt zu einer 30-minütigen Verfolgungsjagd über 52 Kilometer, bei dem der mit drei Männern besetzte Fluchtwagen permanent mit zu hoher Geschwindigkeit jenseits von 180 Stundenkilometern geführt wird. Über die Westspange und die L 125 rast der Ford durch Friedrichsthal-Bildstock, über Erkershöhe nach Merchweiler, von dort auf die A 8 in Fahrtrichtung Luxemburg bis zum Autobahndreieck Saarlouis.
Dabei legt der Fahrer mehrere Überholvorgänge mit Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer hin. Ein Polizeifahrzeug wird beschädigt. An der Anschlussstelle Rehlingen endet die Flucht im Baustellenbereich, als der Ford unter die Leitplanke brettert und dabei total zerstört wird. Doch die drei Autoinsassen haben noch nicht genug, flüchten zu Fuß weiter in die Böschung. Mithilfe eines Diensthundes können die Männer schließlich gestellt werden. Sie haben irres Glück, sind nur leicht verletzt.
Noch vor Ort kann geklärt werden, wer am Steuer gesessen hat: Der Wagen ist während der Flucht geblitzt worden und die Beamten können noch während der Unfallaufnahme auf die Bilder der Radarkamera zugreifen. Fahrer ist ein polizeibekannter 23-Jähriger aus Neunkirchen. Mit ihm im Wagen: sein 21 Jahre alter Bruder, ebenfalls aus Neunkirchen, und ein 34-Jähriger aus Kaiserslautern.
Wie eine Blutprobe bei der Polizeiinspektion Saarlouis ergibt, steht der Fahrer unter Alkoholeinfluss, einen Führerschein hat er auch nicht. Nach Abschluss der Maßnahmen kommt der Mann auf freien Fuß und bestellt sich ein Taxi zurück nach Neunkirchen. Dort angekommen, haut er bei günstiger Gelegenheit ab, ohne zu zahlen. Daher wird ein weiteres Strafverfahren gegen den 23-Jährigen eingeleitet.