Wallerfangen: Er machte zweimal innerhalb einer Woche Bekanntschaft mit dem SEK! Am gestrigen Donnerstagmorgen gegen 6 Uhr meldet sich ein Mitarbeiter des St. Nikolaus-Hospitals in Wallerfangen bei der Polizei: Ein Patient hat ein Dach des Klinikkomplexes erklommen und weigert sich, es freiwillig zu verlassen. Stephan Laßotta, Sprecher des Landespolizeipräsidiums, erklärt: „Polizeibeamte sind zu der Klinik gefahren und haben dem Mann gut zugeredet.“
Der will aber nicht vom Dach steigen. Daher werden auch die Freiwillige Feuerwehr und das Spezialeinsatzkommando aus Saarbrücken hinzugerufen. Denn die Elitebeamten verfügen über ein sogenanntes Höhen-Interventions-Team. Sie können Personen unbeschadet auch in großen Höhen, Tiefen und beispielsweise durch Fenster hindurch sichern und festnehmen. Gegen 7.30 Uhr gelingt es schließlich, den Mann vom Dach zu holen.
Es stellt sich heraus, dass er schon mehrfach Einsätze dieser Art ausgelöst hat – zuletzt zwei Tage zuvor: Der Mann sorgte am Montag für Aufsehen in der Saarlouiser Innenstadt. An einer Brücke in der St. Nazairer Allee stand er knietief im Wasser des Saaraltarms und weigerte sich, freiwillig wieder an Land zu kommen (wir berichteten). Dabei drohte er weder sich noch anderen etwas anzutun. Vielmehr erlitt der Mann massive Angstzustände.
Schon vor dieser Aktion, bei der ihn das SEK aus dem Wasser zerren musste, soll er vor einigen Wochen einen Polizeieinsatz ausgelöst haben, als er in der Nähe durch mehrere Vorgärten lief, herumschrie und dabei Kinder sowie Anwohner erschreckte. Nach dem Vorfall gestern wird die Unterbringungsbehörde nun prüfen müssen lassen, ob es geboten ist, den Mann zwangsweise in einer geschlossenen Einrichtung einzusperren. Solche freiheitsberaubenden Maßnahmen müssen von einem Richter angeordnet werden und es müssen bestimmte Voraussetzungen vorliegen, etwa Fremd- oder Eigengefährdung.