Handelsblatt berichtet über ZF-Ausstieg: Droht Ensdorfer Chipfabrik das Aus?

Ensdorf: Sogar Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) kamen im Februar vergangenen Jahres ins Saarland geflogen, um im beschaulichen Ensdorf den zukünftigen Bau einer Fabrik für Computerchips zu feiern. Der US-amerikanische Chip-Hersteller Wolfspeed bekundete sein Interesse, gemeinsam mit dem Automotive-Konzern ZF auf dem Gelände des ehemaligen VSE-Kraftwerks eine riesige Fabrik zu errichten. Rund 1.000 Jobs sollten dadurch im Saarland entstehen, ob neu oder nur durch Um-Beschäftigung ohnehin schon vorhandener ZF-Arbeitskräfte, blieb unklar.

Scholz jedenfalls betonte die Bedeutung der geplanten Fabrik: „Ich freue mich sehr über diese Investition in Deutschland. Die Fertigungsanlage für hochmoderne Halbleiter von Wolfspeed und ZF ist ein wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit der deutschen und europäischen Industrie“, glaubte er. Auch Habeck fand nur positive Worte über die voraussichtliche Neuansiedlung: „Das Investitionsvorhaben ist eines der größten in der Geschichte des Saarlands und schafft neue Arbeitsplätze in der Region.

Die Investitionen in Forschung und Entwicklung und die Produktion von modernen Chips haben aber Strahlkraft weit über das Saarland hinaus. Und auch für den Klimaschutz ist die Ansiedlung sehr wichtig. Wir brauchen hochmoderne Chips und innovative Leistungselektronik für die Nutzung erneuerbarer Energien oder für die E-Mobilität.“ In Habecks Rede steckte es bereits drin: Er sprach ausdrücklich von einem Investitions-Vorhaben, in trockenen Tüchern ist das Ganze auch heute noch nicht.

Möglicherweise wird es bei einem Vorhaben bleiben. Denn den Plänen für die Chip-Fabrik droht das Aus. Das berichtet aktuell das üblicherweise sehr gut informierte Handelsblatt. Demnach wolle sich Partner ZF offenbar nicht mehr an dem Projekt beteiligen. Das will das Handelsblatt aus Regierungs- und Branchenkreisen erfahren haben. Was an den Befürchtungen dran ist, bleibt unklar. Dem Handelsblatt gegenüber haben sich weder ZF noch Wolfspeed zu den Gerüchten geäußert.