Saarbrücken: Mitarbeiter bestimmter Betriebe im Pflegebereich dürfen sich auch im Saarland über eine ordentliche Prämie als Anerkennung für ihre Arbeit während der Corona-Krise freuen. Am Wochenende haben sich die Gewerkschaft Verdi und die Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche auf eine Sonderprämie für die Beschäftigten in der stationären Langzeitpflege und der ambulanten Pflege geeinigt. Vollzeitbeschäftigte erhalten mit ihrem Juli-Gehalt eine Sonderprämie von 1.500 Euro, Teilzeitbeschäftigte eine Prämie entsprechend ihrer geleisteten Arbeitsstunden. Auszubildende sollen 900 Euro extra erhalten. Die Prämie soll unter anderem an Pflegefachkräfte, Pflegehilfskräfte, Alltagsbegleiter, Betreuungskräfte und Assistenzkräfte ausgezahlt werden. Allerdings erhalten nur Mitarbeiter die Prämie, deren Betrieb in der Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche ist.
Diesem Verband, der im letzten Jahr gegründet worden ist, gehören rund 250 Unternehmen an, unter anderem die Arbeiterwohlfahrt, der Arbeiter-Samariter-Bund und der Paritätische Gesamtverband. Verdi will nun erreichen, dass auch alle anderen Pflegekräfte die Prämie bekommen. Sylvia Bühler, Mitglied im Verdi-Bundesvorstand, erklärt:
„Wir wollen, dass die Pflegekräfte in der Altenpflege eine Prämie bekommen, unabhängig davon, ob sie einen Tarifvertrag haben oder nicht. Deshalb werden wir beantragen, dass der Tarifvertrag für allgemeinverbindlich erklärt wird und alle Arbeitgeber diese Prämie zahlen müssen – auch die kommerziellen Anbieter, die faire Löhne für die verantwortungsvolle Arbeit in der Pflege verweigern.“
Ob dies auch die kirchlichen Träger beinhalten würde, ist unklar. Immerhin: Wer die Prämie bekommt, muss keine Abgaben darauf zahlen. Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat sie bis zu einer Höhe von 1.500 Euro steuerfrei gestellt.