Saarbrücken: Als Polizeibeamter muss man sich ja täglich auf die unterschiedlichsten, teilweise skurrilen Einsatzszenarien vorbereiten. Aber was die Beamten der Polizeiinspektion Saarbrücken-Stadt am gestrigen Montag in der Landeshauptstadt erleben, sprengt auch für erfahrene Einsatzkräfte den Rahmen: Am späten Abend meldet sich ein besorgter älterer Anrufer aus dem Saarbrücker Stadtteil Alt-Saarbrücken bei der Dienststelle.
Der 86-Jährige erklärt, dass im Bett seiner Ehefrau neben der 85-Jährigen eine betrunkene Person liegt. Es handelt sich nach Angaben des Seniors um die Physiotherapeutin der bettlägerigen Seniorin. Doch statt seine Frau zu behandeln ist die Therapeutin im Suff offenbar eingeschlafen. Was sich zunächst wie ein Scherz anhört, nehmen die Polizisten aufgrund er Art der Schilderung durchaus ernst.
Die Beamten fahren mit einem Streifenkommando zu der angegebenen Anschrift. Der 86-jährige Bewohner öffnet den Polizisten die Tür und führt sie ans Bett seiner Ehefrau. Dort liegt neben der Seniorin tatsächlich eine weitere Frau. Sie ist so stark alkoholisiert, dass sie von den Polizeibeamten erst einmal unsanft geweckt werden muss. Die Physiotherapeutin wacht schließlich auf und gibt den staunenden Polizisten gegenüber an, dass sie sich an nichts mehr erinnern kann.
Klar ist: Die Frau muss raus aus der Wohnung, ans Steuer setzen kann sie sich aber auch auf keinen Fall mehr. Eine Fahrt mit einem Taxi scheint ebenfalls ausgeschlossen. Also bringen die Polizeibeamten die Frau in den Streifenwagen und fahren die Therapeutin nach Hause.
Vorher schaffen sie den Hund der Frau noch ins Einsatzfahrzeug, denn der befindet sich ebenfalls in der Wohnung des älteren Ehepaars. Nachdem die Beamten sich vergewissert haben, dass die Frau sicher in ihren eigenen vier Wänden ist, rücken sie schließlich ab. Die torkelige Therapeutin erwartet nun wohl ein Kostenbescheid für den ungewöhnlichen Transport nach Hause.