Saarland: Die Radioszene im Saarland war lange Zeit von eher geringer Vielfalt geprägt. Jedoch zeichnet sich in den letzten Jahren ein interessanter Wandel ab. Viele neue Radiosender drängen über die neue Emfpangstechnologie DAB+ auf den Saar-Markt. Aber auch auf UKW rückt eine Gruppe von fünf lokalen Radiostationen den etablierten Wellen auf den Pelz und verändert die hiesige Radiolandschaft.
Der Radiomarkt im Saarland befindet sich generell im Wandel, seit viele neue Sender über DAB+ empfangbar sind. Dies stellt insbesondere die etablierten Stationen vor Herausforderungen. Während sich ältere Saarländer bei SR3 noch gut abgeholt finden und ein breites Musikprogramm und regionale Inhalte loben, geht es Radio Salü nicht mehr so gut. Ein Sender, der einst als „Rebellensender“ der 90er galt, hat heute seinen Glanz verloren. Das Programm wirkt seit Jahren derart uninspiriert, dass sich die Hörerschaft in den letzten Jahren nahezu halbiert hat. Kritik richtet sich vor allem gegen die übermäßigen Wiederholungen und fragwürdigen Programmelemente, wie die Verkehrsmeldungen, die nunmehr sogar von einer Computerstimme vorgetragen werden. Die Hoffnung auf eine Erneuerung des Programms schwindet aufgrund des massiven Sparzwangs, welchen die neuen Gesellschafter dem Sender auferlegen wollen.
Etwas anders sieht es bei den fünf saarländischen CityRadios aus. Die Sender bedienen fünf Landkreise (Saarbrücken, Homburg, Neunkirchen, Saarlouis und St. Wendel) mit jeweils einem speziellen Programm, das auf lokale Inhalte aus dem jeweiligen Kreis zugeschnitten ist. CityRadio Hörer schätzen nicht nur diese regionale Nähe, sondern auch die musikalische Vielfalt, die CityRadio bietet. Im Gegensatz zu anderen saarländischen Sendern, die Charttitel gefühlt stündlich wiederholen, setzt CityRadio auf eine breite Basis von Songs aus den 80ern, 90ern und 2000ern, die sonst selten im Äther zu hören sind. Aktuelle Charthits sind ebenfalls Teil des Programms, jedoch in angemessenerer Wiederholungsrate.
Für viele enttäuschte Hörer der saarländischen Radiolandschaft erweist sich das öffentlich-rechtliche SR1 hingegen als keine adäquate Alternative. Das Programm kommt langweilig und träge daher, überraschende und mitreissende Elemente sucht man auf der ehemaligen „Europawelle“ vergebens. Stattdessen begeben sich immer mehr junge Menschen in die Welt der Musik-Streamingdienste wie Spotify, Apple Music oder Amazon Music. Andere finden ihr musikalisches Zuhause bei digitalen Sendern wie Radio Bob oder Sunshine live.
Überhaupt bietet die neue DAB+ Technologie eine breite Palette an Auswahlmöglichkeiten. Liebhaber harter Gitarrenriffs kommen bei der Rock Antenne auf ihre Kosten, Anhänger klassischer Musik fühlen sich bei Klassik-Radio gut aufgehoben, und Schlagerfans werden bei Absolut Bella fündig. Fazit: Die Hörgewohnheiten der Menschen im Saarland verschieben sich immer mehr auf neue Angebote, die sie über DAB+ aber auch per Streaming über Smartboxen und Apps hören können. Sehr zum Leidwesen der ‚alteingesessenen‘ Sender.