Ottweiler: Wochenlang wunderten sich Menschen im ganzen Saarland über ein seltsames Flugobjekt am Himmel. Leser berichteten von einer ungewöhnlichen Drohne, die in auffällig niedriger Höhe über Wohnhäusern, Weihern und Feldern kreiste. Besonders häufig wurde das Gerät im Bereich der Landkreise Neunkirchen und St. Wendel gesichtet. Die Verunsicherung war groß: Handelte es sich um eine illegal fliegende private Drohne oder gar um militärische Technik?
Jetzt ist klar, was da am Himmel los gewesen ist – und die Erklärung ist recht unspektakulär. Wie der Saarländische Rundfunk vermeldet, handelt es sich bei dem ungewöhnlichen Fluggerät um eine Spezialdrohne des Netzbetreibers Creos. Das Fluggerät kontrolliert im Auftrag des Unternehmens Gasleitungen. Hintergrund ist eine EU-Verordnung aus dem vergangenen Jahr: Alle Betreiber sind nun verpflichtet, ihre Leitungen regelmäßig auf Methanverluste zu überprüfen.
Die eingesetzte Drohne wiegt knapp 25 Kilo und hat rund zwei Meter Spannweite, die Arbeitshöhe liegt bei etwa 40 Metern über dem Boden. Ein hochsensibler Laser registriert, ob Methan aus einer der unterirdischen Leitungen austritt. Der gesamte Flug verläuft automatisiert, lediglich für den Notfall ist ein Pilot vor Ort. Nach Angaben von Creos verlaufen allein im Saarland und in Rheinland-Pfalz rund 1.600 Kilometer Gasleitungen.
Etwa zwei Drittel dieses Netzes lassen sich mit der Drohne überprüfen. In schwer zugänglichen Abschnitten, etwa bei dichtem Baumbestand, müssen Mitarbeiter weiterhin zu Fuß zu den Leitungen laufen, um Messungen durchzuführen. Bis Ende Oktober sollen die Überprüfungen abgeschlossen sein. Die gute Nachricht: Das saarländische Netz ist offenbare gut in Schuss. Denn bislang ist bei den Kontrollen noch kein Leck gefunden worden. Die Maßnahmen sollen zukünftig alle zwei Jahre wiederholt werden.