Perl: Die bestbewachten 850 Meter im ganzen Saarland! Am heutigen Donnerstagnachmittag kommt das olympische Feuer auf seinem Weg nach Paris auch durch unser Bundesland. Am kleinen Eiffelturm im französischen Apach startet die Flamme kurz nach 13 Uhr auf der Route départementale 654, die bei Perl in die deutsche Bundesstraße 419 übergeht. Auf dieser Strecke wird das olympische Feuer von einem Fackelträger zum nächsten weitergegeben.
Nach wenigen hundert Metern durchquert die Flamme dann einen Kreisverkehr und wird über die B 407 getragen. Die führt schließlich nach einem weiteren kurzen Stück über die Alte Moselbrücke ins luxemburgische Schengen. Zahlreiche Zuschauer säumen den Weg – aber es macht den Anschein, dass mehr Polizisten als Schaulustige an die Strecke nach Perl gekommen sind. Entlang der Strecke stehen im Abstand von rund 20 Metern jeweils Beamte. Der Flamme voraus fahren Einsatzkräfte der Motorradstaffel, dann folgen ausländische Polizeikräfte. Auch das Saar-SEK ist in zivil vor dem Flammenträger unterwegs. Die Elitebeamten hängen sich während der Fahrt aus ihrem Wagen, beobachten das Geschehen.
Die Zuschauer werden von der Strecke durch hunderte Absperrgitter getrennt, die von der Technischen Einsatzeinheit der Bereitschaftspolizei zurechtgerückt worden sind. Lastwagen der Polizei blockieren die Knotenpunkte, um zu verhindern, dass jemand auffahren kann. In der Luft sind Drohnen unterwegs, es stehen mehrere Rettungswagen des Deutschen Roten Kreuzes bereit. Nach nicht einmal zehn Minuten ist das Spektakel auch schon wieder vorbei, die Flamme ist durch die ganzen Einsatzkräfte die meiste Zeit kaum zu sehen.
Warum der gewaltige Sicherheitsaufwand? Frankreich hat Angst vor Anschlägen und Ausschreitungen! Bei der Ankunft des olympischen Feuers in Marseille Anfang Mai waren die Besucher in Panik geraten, nachdem Gerüchte über Anschlagspläne die Runde gemacht hatten. Ende Mai verhinderten Frankreichs Behörden dann tatsächlich ein geplantes Attentat auf ein Fußballspiel während der bevorstehenden Sommerspiele, ein 18-Jähriger wurde festgenommen. Und Mitte Juni wurde der geplante Lauf im Überseegebiet Neukaledonien gestrichen, weil es im Vorfeld zu Ausschreitungen kam, bei denen sechs Menschen starben. Auf den bestbewachten 850 Metern im Saarland bleibt heute aber alles ruhig.