„Salü“-Hörer-Desaster geht weiter: Einstiger Kult-Sender im freien Fall

Saarbrücken – Die heute erschienene neueste Media Analyse 2024 Audio II (offizielle Erhebung der Hörerzahlen im Radio) brachte für Radio Salü eine weitere Hiobsbotschaft: Der einstige Kult-Sender aus dem Saarland verliert weiterhin massiv Hörer. Mit einem erneuten Verlust von 9.000 Hörern pro Durchschnittsstunde (Alter 14+), was einem Rückgang von 18 Prozent im Vergleich zur Frühjahrserhebung diesen Jahres entspricht, geht der Niedergang des Senders unaufhörlich weiter. Beängstigend: Vor zehn Jahren zählte Radio Salü noch über 100.000 Hörer stündlich, heute sind es noch traurige 41.000. Tendenz? Weiter sinkend! Ein Blick auf die vergangenen Jahre zeigt das Ausmaß des Dramas: 2014 – 101.000 Hörer pro Stunde, 2016 – 82.000, 2018 – 70.000, 2020 – 58.000, 2022 – 56.000, und nun 2024 nur noch 41.000 Hörer.

Die Reaktion der Salü-Geschäftsführung bleibt aus. Ehemalige Hörer kritisieren immer wieder die gleichen Punkte: zu viele Wiederholungen, unpersönliche Computerstimmen, langweilige Kochsendungen und uninspirierende Moderationen. Diese Schwächen schlagen sich natürlich auch in der finanziellen Lage des Senders nieder. Die SHB Hörfunkbeteiligungsgesellschaft GmbH aus St. Ingbert, die 45 Prozent der Anteile hält, versucht – wohlwissend um die schwierige zukünftige Lage, diese zu verkaufen. Eine potenzielle Käuferin, die „“The Radio Group Holding GmbH“ aus Rheinland-Pfalz, lehnte jedoch jüngst u. a. aufgrund der sich weiter verschlechternden Zahlen und des dadurch unverhältnismäßigen Kaufpreises dankend ab. Auch der Sparkassenverband Saarland zog im Frühjahr die Notbremse und verkaufte seine 10 Prozent Anteile an die Saarbrücker Zeitung, die diese für eine unbekannte Summe übernahm. Im Druckhaus in der Eisenbahnstraße wird man sich daher heute wohl auch unangenehme Fragen stellen (lassen müssen).

Radio Salü generiert seine Einnahmen hauptsächlich durch nationale Werbekunden, die in großen Rundfunkkombis buchen. Mit dem erneuten Verlust von 20 Prozent der Hörer schwindet auch der Umsatz proportional, was bis hin zu einem Millionenverlust führen kann. Die Zukunftsaussichten für den Sender sehen düster aus.

Aber nicht nur Radio Salü kämpft mit sinkenden Hörerzahlen. Auch SR1 verlor diesmal 10.000 Hörer in der Stunde, was einem Rückgang von 15 Prozent entspricht. SR3 und bigFM Saarland mussten hingegen nur leichte Verluste von jeweils 2.000 Hörern hinnehmen. SR3 bleibt mit 66.000, überwiegend älteren, Hörern in der Durchschnittsstunde der meistgehörte Sender im Saarland, gefolgt von SR1 mit 59.000 Hörern. Radio Salü ist weit abgeschlagen.

Es gibt jedoch auch positive Nachrichten: Classic Rock Radio (immerhin ein Produkt aus dem Hause Salü) gewann 2.000 Hörer hinzu und CityRadio konnte 1.000 neue Hörer gewinnen, was zeigt, dass es trotz des allgemeinen Abwärtstrends im Saarland auch Radio-Erfolgsgeschichten gibt – wenngleich auch nur kleine.

Dieser Beitrag wird bereitgestellt vom Medienverbund Saarland