Saarbrücken: Prozessbeginn am heutigen Donnerstag vor dem Landgericht Saarbrücken gegen den 58-jährigen Fleischer Efisio M. wegen Totschlags. Am 29. Juli im vergangenen Jahr geht morgens um 10.51 Uhr ein dramatischer Notruf eines 73-jährigen Mannes aus Dudweiler bei der 112 ein: „Können Sie die Polizei…“ Dann spricht der Anrufer mit einer Person in seiner Wohnung: „Wollten Sie mich umbringen, ne?“ Die Person in der Wohnung antwortet: „Das war das letzte Mal!“ Danach sind nur noch Schreie zu hören.
Weil die örtlich zuständige Polizeiinspektion Sulzbach anderweitig beschäftigt ist, fährt zunächst ein Kommando aus der Saarbrücker Karcherstraße zum Ort des Geschehens. Als die Beamten nach 14 Minuten eintreffen, finden sie im dritten Stock eines Hochhauses den Angeklagten vor. Der Italiener ist blutverschmiert, hat Schnittverletzungen am Hals und dem rechten Arm.
Die Beamten fragen ihn nach dem Anrufer, der 58-Jährige erklärt: „Der liegt tot in seiner Wohnung. Der hat mich provoziert, dem hab ich den Kopf abgeschnitten.“ Die Beamten treten die Wohnungstür ein, finden den Senior in der Küche blutüberströmt mit einer klaffenden Wunde am Hals vor. Dem 73-Jährigen ist nicht mehr zu helfen, er ist bereits tot. In der Wohnung werden mehrere Kneipchen gefunden, an denen Blut klebt. Der mutmaßliche Täter wird ins Klinikum Saarbrücken auf dem Winterberg gebracht, dort notoperiert. Vor Gericht heute bestätigt der Verteidiger des Angeklagten, Christian Kessler, dass sein Mandant die Tat begangen hat. Weitere Angaben will der Angeklagte nicht machen, weil er sich nicht mehr an den Vorfall erinnern kann.
Nebenkläger sind der Sohn und die Tochter des Opfers. Beide mussten aus den Medien vom Tod ihres Vaters erfahren, weil laut der Chefermittlerin die Polizei keine Angehörigen des Opfers ausfindig machen konnte. Die Angehörigen haben im Nachgang Beschwerde bei der Polizei eingelegt. Inzwischen hat man sich bei den Kindern des Toten entschuldigt. Prozess wird fortgesetzt.