Saarbrücken: Sie ist erst 15 Jahre alt, aber sitzt schon im Knast! Am vergangenen Freitagabend klicken im Regionalverband Saarbrücken die Handschellen für eine Teenagerin, die Teil einer Betrügerbande sein soll. Bereits am frühen Nachmittag beginnt die betrügerische Masche der Gruppe:
Zunächst meldet sich beim 66 Jahre alten Opfer telefonisch eine Frau und gibt vor, die Tochter der Seniorin zu sein. Die Anruferin erzählt davon, dass sie einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe. Nach dem Schockanruf melden sich auch noch ein angeblicher Polizist sowie ein vorgeblicher Staatsanwalt am Telefon. Der will die 66-Jährige dazu bewegen, 77.000 Euro für eine angebliche Kaution der Tochter zu zahlen.
Die angerufene Frau durchschaut die Betrugsmasche jedoch und will die Bande nun selbst in die Falle locken. Die Frau spielt das Spiel erst einmal mit und gibt die ahnungslose, zahlungsbereite Mutter. Hinter den Kulissen informiert sie allerdings die Polizei. Die nutzt die Chance, um an die schwer überführbaren Täter heranzukommen. Am späten Abend gegen 21.15 Uhr soll es zur Geldübergabe kommen. Es erscheinen aber weder ein falscher Polizist noch ein Fake-Staatsanwalt an der Wohnungstür des Opfers.
Stattdessen kommt eine Teenagerin, die die 77.000 Euro abholen will. Statt auf die Seniorin trifft das Mädchen auf die bereits wartenden Polizeibeamten. Die 15-Jährige wird festgenommen, einem Richter am Amtsgericht vorgeführt und anschließend in Untersuchungshaft in die Justizvollzugsanstalt Zweibrücken geschafft. Die Ermittlungen nach den Hintermännern dauern an. Sie zu erwischen, gestaltet sich für die Polizei oftmals noch schwerer.
Und immer wieder sind die Kriminellen mit ihrer Masche auch erfolgreich. Die Polizei rät deshalb, misstrauisch gegenüber Anrufern zu sein, die eine angebliche Notlage eines Angehörigen schildern und sich als Amtsperson ausgeben. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn die Anrufer Geld verlangen. Denn in Deutschland ist es gar nicht möglich, gegen Zahlung einer Kaution aus dem Gefängnis freizukommen.