Saarbrücken: Wenn ältere Menschen Opfer von Enkeltricks oder Schockanrufen werden, erleiden sie dabei meist massive finanzielle Schäden. In einem jetzt von der Saar-Polizei und dem saarländischen Innenministerium veröffentlichten Fall hatte die Tat allerdings wohl auch den Tod einer Frau zur Folge. Passiert ist das Ganze bereits am 26. September im vergangenen Jahr: Ein älteres Ehepaar aus dem Regionalverband Saarbrücken wird über eine ihm nicht bekannte Telefonnummer angerufen. Der Anrufer gibt sich als Polizist aus und teilt den beiden mit, dass ihr Enkel einen schweren Verkehrsunfall verursacht hat. Dabei sollen eine Frau und ihre zwei kleinen Kinder getötet worden sein. Dafür soll der Enkel jetzt lange ins Gefängnis, so der angebliche Polizist weiter.
Weil das ältere Ehepaar tatsächlich einen Enkel hat, glauben die beiden sofort an die natürlich nur erfundene Geschichte. Vor Aufregung völlig aufgelöst gehen die beiden auf einen Vorschlag des falschen Polizisten ein. Der sagt, dass er durch Zahlung einer Kaution von 50.000 Euro verhindern kann, dass der Enkel ins Gefängnis muss. So viel Geld hat das Ehepaar aber nicht, woraufhin der falsche Polizist „eine Ausnahme“ macht. Er „erlaubt“, dass die Senioren einen niedrigeren Betrag, aber immerhin noch eine kleinere fünfstellige Summe, zahlt.
Es wird angekündigt, dass ein Kollege in zivil das Geld noch am gleichen Tag abholen kommt, was auch so passiert. Erst am nächsten Tag erzählen die Senioren ihrer Tochter von der Geschichte. Die klärt die beiden darüber auf, dass es ihrem Enkel gut geht und er keinen Unfall gehabt hat. Kurze Zeit nach der Tat verschlechtert sich der Gesundheitszustand der Ehefrau dann erheblich:
Sie erleidet einen Schlaganfall und stirbt daran. Die Angehörigen gehen davon aus, dass die rapide gesundheitliche Verschlechterung auf den Schockanruf zurückzuführen ist, denn die Frau hat bis zur Tat keinerlei gesundheitlichen Probleme gehabt. Die Täter in dem Fall hat die Polizei offenbar nie gefasst.