Sichtung in Heusweiler: Das sagen die Experten vom Wolfspark Werner Freund

Heusweiler/Merzig: Nachdem in Heusweiler mitten im Ort am helllichten Tag offenbar ein Wolf gesichtet worden ist (wir berichteten exklusiv), melden sich heute die Experten vom Wolfspark Werner Freund aus Merzig zu dem Fall zu Wort. Sie glauben, dass das Tier in dem Videoclip wirklich ein Wolf sein könnte: „Im Gegensatz zu vielen anderen Videos, in denen wir sehr schnell sehen konnten, dass es sich um keinen Wolf handelt, sieht das Tier auf diesem (…) dem hierzulande lebenden Wolf sehr ähnlich. Die Chance ist also tatsächlich gegeben.“ Einen echten Beweis müsse jedoch eine DNA-Analyse erbringen. Sein Erscheinen halten die Experten nicht für ungewöhnlich:

„Seit dem Jahr 2000 gibt es in Deutschland frei lebende Wölfe und es hat 24 Jahre gedauert, bis er sich im Saarland blicken lässt. Allerdings wurden die ersten Wölfe in Luxemburg und hinter der Grenze zu Frankreich schon vor einigen Jahren gesichtet. Auch in Rheinland-Pfalz hält er sich schon seit längerem auf. Es wäre utopisch anzunehmen, dass der Wolf immer sauber um das Saarland herumgewandert ist.“ Die Fachleute glauben vielmehr, dass der Wolf sicherlich schon mehrfach hier gewesen ist – „man hat ihn einfach nicht wahrgenommen.“ In Eiweiler sei das anders gewesen:

„Der Wolf auf dem Video ist sichtlich verunsichert und versucht, aus dem Gebiet heraus zu kommen. Natürlich kommt es immer wieder mal vor, dass sich ein Wildtier in Dörfer oder Städte verirren. Da der Wolf bei uns lange nicht heimisch war, ist es natürlich eine Sensation, aber eigentlich nichts anderes wie ein Fuchs oder Wildschwein, dass durch die Straßen läuft und dann im Wald verschwindet.“ Dann beantworten Tanja und Michael die eigentliche Frage: Was bedeutet die Sichtung des Wolfes für den Menschen? „Erstmal wenig. Als normaler Mensch können wir erst mal Ruhe bewahren. Leider beginnt mit der Sichtung eines Wolfes immer schnell eine gewisse Hysterie und es werden böse mahnende Prophezeiungen gemacht, dass es nicht mehr lange dauern kann, bis das erste Kind gefressen wird.“

Allerdings habe es in den letzten 24 Jahren, seitdem es wieder Wölfe in Deutschland gibt, keinen einzigen Angriff auf Menschen gegeben. Weltweit gebe es jährlich nur eine Handvoll Zwischenfälle mit Wölfen. Aber: „Meist in Verbindung mit Tollwut, die in Deutschland aktuell ausgerottet ist.“ Das Fazit der Wolfspark-Betreiber: „Der Wolf hat die Fähigkeit, einen Menschen zu töten. Daher sollte man einem Wolf mit dem gleichen Respekt begegnen wie jedem anderen Wildtier. Ein Wildschwein würde ich auch nicht versuchen zu kraulen.“