Illingen: Gruselige Entdeckung in einem Wohnhaus in Illingen. Wie erst jetzt bekannt wird, ist dort bereits Ende letzten Jahres die mumifizierte Leiche einer alten Dame entdeckt worden. Ihr eigener Sohn soll wochenlang mit der Leiche unter einem Dach gelebt haben. Polizeisprecher Stephan Laßotta bestätigt der „SZ“ gegenüber, dass die Tote „nicht nur ein paar Tage“ in dem Haus gelegen hat. Beim Auffinden der Leiche im vergangenen Dezember ist diese bereits in solch einem schlechten Zustand, dass eine eindeutige Identifizierung nicht mehr möglich ist.
Erst eine Obduktion im Rechtmedizinischen Institut an der Uniklinik in Homburg schafft Sicherheit für die Ermittler: Bei der Toten handelt es sich um die 87 Jahre alte Mutter des Illinger Hausbewohners. Weil zunächst nicht klar ist, ob möglicherweise ein Gewaltverbrechen vorliegt, wird ihr Sohn zunächst festgenommen. Nach dem Ergebnis der Obduktion und aufgrund der Gesamtumstände wie der Auffindesituation gehen die Fahnder mittlerweile aber nicht mehr davon aus, dass die Frau umgebracht worden ist. Daher befindet sich der Sohn der Seniorin auch wieder auf freiem Fuß.
Warum er den Tod seiner Mutter nicht den Behörden gemeldet hat, ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Möglich wäre, dass er die Rente der mittlerweile beigesetzten Seniorin weiter kassieren wollte. Aber auch eine schlichte Überforderung mit den Umständen kann nicht ausgeschlossen werden. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken prüft jedenfalls rechtliche Schritte gegen den Mann.
In dem Haus ist es bereits vor dem Versterben der alten Dame mehrfach zu Einsätzen von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst gekommen. Der Grund: In den vergangenen Jahren soll sich die Frau laut dem Bericht der „SZ“ mehrfach in Notsituationen befunden haben. Aufgrund der Gesamtumstände hätten sich Bürger schon zu Lebzeiten der Frau an die Behörden gewandt.