Sorge um sichere Geburtshilfe wächst: Hebammen schlagen Alarm

Saarbrücken: Am heutigen Welthebammentag (5. Mai 2025) rücken nicht nur Dank und Anerkennung für Hebammen in den Fokus – sondern auch ihre dramatische berufliche Situation. Im ganzen Land, auch im Saarland, wächst die Sorge: Ein neuer Hebammenhilfevertrag, der im November in Kraft treten soll, könnte das Aus für viele freiberufliche Hebammen bedeuten. Eine Petition gegen den Vertrag hat bereits tausende Unterstützerinnen und Unterstützer mobilisiert.

Konkret kritisiert wird ein am 2. April 2025 zwischen GKV-Spitzenverband und Hebammenverbänden geschlossener Vertrag, der drastische Kürzungen für Dienstbeleghebammen vorsieht – also für jene Hebammen, die Geburten in Kliniken persönlich begleiten. Bereits jetzt betreuen sie rund ein Viertel aller Geburten in Deutschland. Durch den neuen Vertrag drohen jedoch Einkommensverluste von bis zu 30 Prozent. Für viele freiberufliche Hebammen, besonders in ländlichen Regionen wie Teilen des Saarlands, ist das wirtschaftlich nicht tragbar.

„Der Vertrag ist ein Rückschritt – er gefährdet nicht nur Existenzen, sondern auch die Versorgung von Schwangeren und Gebärenden“, warnen Kritikerinnen. Vor allem die weiterhin unbezahlten Bereitschaftszeiten sowie massive Kürzungen bei Nacht- und Wochenendzuschlägen stehen in der Kritik. Besonders brisant: Auch die wichtige Möglichkeit, mehrere Gebärende parallel in Bereitschaft zu betreuen, wird wirtschaftlich entwertet. Eine öffentliche Petition, die auch von saarländischen Hebammen unterstützt wird, fordert eine Rücknahme oder tiefgreifende Überarbeitung des Vertrags. Die Initiatorinnen verweisen darauf, dass das Papier im Widerspruch zum „Nationalen Aktionsplan Gesundheit rund um die Geburt“ der Bundesregierung stehe – und eine wohnortnahe, persönliche Geburtshilfe langfristig unmöglich mache.

Am Welthebammentag wird damit nicht nur gefeiert, sondern auch gefordert: Faire Arbeitsbedingungen für Hebammen und sichere Geburtsbegleitung für werdende Eltern – auch und gerade in Regionen wie dem Saarland, wo Versorgungsengpässe drohen. Die Petition kann noch bis Ende Mai online unterzeichnet werden.

Dieser Beitrag wird bereitgestellt vom Medienverbund Saarland