Saarbrücken: Im vergangenen Jahr ist ihr Album auf dem ersten Platz der deutschen Charts gelandet, jetzt geht die Rock-/Rap-/Metal-Band „Weimar“ auf Deutschland-Tour. Auf dem Plan steht unter anderem ein Auftritt am 10. Mai im Saarland: Da sollte die Formation im E-Werk in Saarbrücken spielen. Doch daraus wird nun wohl nichts. Das meldet die Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung, kurz GIU, am heutigen Freitagnachmittag. In einem Facebook-Post schreibt das Unternehmen, das eine Tochtergesellschaft der Stadt Saarbrücken ist:
„Wichtige Mitteilung zum Konzert am 10. Mai im E-Werk Saarbrücken. Die GIU hat den Mietvertrag für das geplante Konzert der Band Weimar am 10. Mai fristlos gekündigt. Grund hierfür sind neue Erkenntnisse: In der Anfrage des Veranstalters wurden politische Inhalte der Band verschwiegen, die nicht mit unseren Werten vereinbar sind. Die GIU steht für Offenheit, Vielfalt und Toleranz. Wir distanzieren uns ausdrücklich von gewaltverherrlichenden, politisch radikalen, rassistischen oder jugendschutzwidrigen Inhalten. In Zukunft werden wir Anfragen für Veranstaltungen noch strikter prüfen, um solche Fälle zu vermeiden. Vielen Dank für euer Verständnis.“
Tatsächlich ist die Band nicht unumstritten: Kritiker bemängeln in den Texten der Formation eine Opfermentalität und plumpe Provokation, eine thematische Nähe zur Querdenker-Bewegung oder dass einige Textzeilen bei entsprechender Interpretation antisemitisch gedeutet werden könnten. Der Spiegel behauptet, dass die Bandmitglieder aus der thüringischen Neonaziszene kommen zwei von ihnen vorher in rechtsradikalen Bands gespielt haben.
Die Band selbst gesteht ein, dass zwei Mitglieder Ende der 1990er bis Ende der 2000er Jahre der rechtsextremen Szene in Thüringen angehört haben. Aber sagt auch, dass sie sich mittlerweile davon gelöst haben. Sie distanzieren sich von „Gewalt, Extremismus jedweder Form, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Homophobie und dem fatalen, sich bis heute zu wiederholen scheinenden Irrglauben der Geschichte, dass manche Menschen besser seien als andere.“