Saarlouis: Stundenlanger Nervenkrieg für die Einsatzkräfte am heutigen Montag in der Saarlouiser Innenstadt. Am Abend wird im Bereich der Graf-Werder-Kaserne ein Mann gesehen, der laut schreiend umherrennt. Gegen 18 Uhr melden Augenzeugen dann, dass der Mann im Bereich der St. Nazairer Allee unterhalb einer Brücke am Ufer des Saaraltarms im Wasser steht. Der Mann droht weder sich noch anderen, befindet sich aber offensichtlich in einem psychischen Ausnahmezustand und hat massive Angstzustände.
Vor einigen Wochen soll er schon einmal in der Nachbarschaft auffällig geworden sein. Die Freiwillige Feuerwehr, der Rettungsdienst, die DLRG und die Polizei eilen mit mehr als 80 Einsatzkräften zum Ort des Geschehens. Vor allem auf die Polizisten reagiert der Mann jedoch panisch und fleht die Beamten offenbar im Wahn an, ihn nicht zu erschießen. Die Feuerwehr wirft ihm eine Leine hinunter, an der er sich festhalten kann.
Die St. Nazairer Allee wird zwischen der Wallerfanger Straße und der Eisenhüttenstädter Allee für Fahrzeuge und Fußgänger gesperrt. Wasserschnellretter legen ihre Neoprenanzüge an, Boote werden fertig gemacht. Um den Mann so sicher und unbeschadet wie möglich aus dem Wasser zu holen, werden die Verhandlungsgruppe und das Spezialeinsatzkommando der Polizei hinzugezogen. Alle Versuche, den Mann zum Aufgeben zu bewegen, schlagen jedoch fehl. Auch auf gutes Zureden von Angehörigen reagiert er nicht. So kommt es gegen 20.36 Uhr zum Zugriff: Am gegenüberliegenden Ufer zündet die Polizei zwei laut detonierende Blendgranaten, um den Mann abzulenken. Dann stürmen SEK-Kräfte ins Wasser und sichern die Zielperson.
Der Mann wird ans Ufer verbracht und in Handschellen gelegt. Danach wird er an den Rettungsdienst übergeben und in ein Krankenhaus eingeliefert, wo ihm nun professionell geholfen werden kann. An der Einsatzstelle kommt es aktuell noch kurzzeitig zu Behinderungen.