Saarbrücken: Die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Montag, die Impfpriorisierung ab Anfang Juni für alle Corona-Impfstoffe aufzuheben (wir berichteten), schlägt bundesweit hohe Wellen. Für Probleme sorgt die Ankündigung drei Wochen vor dem Ende der Priorisierung auch im Saarland. Denn seit der Bekanntgabe versuchen nun tausende Saarländer, einen Termin bei einem Hausarzt zu bekommen. Um die Flut der Impfanfragen zu bewältigen, hat die Kassenärztliche Vereinigung des Saarlands ein Online-Portal eingerichtet. Insgesamt müssen die Ärzte die Erwartungen der Saarländer aber noch etwas dämpfen.
Dr. Joachim Meiser, stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland, erklärt: „Auch wenn die Priorisierung bei AstraZeneca bereits aufgehoben ist und für alle Impfstoffe am 7. Juni aufgehoben wird, bedeutet das nicht, dass man eine sofortige Impfung erwarten kann. Die Impfstoffe sind aktuell nach wie vor knapp. Wir erwarten eine verbesserte Impfstoffversorgung im Laufe des Juni.“
Sanitäts-Rat Dr. Gunter Hauptmann, Vorsitzender des Vorstandes, ergänzt: „Unsere Praxen melden uns teilweise eine sehr aggressive Stimmung bei den Patienten. Daher unser Appell: Bitte werden Sie nicht ungeduldig, auch wenn’s länger dauert. Unsere ärztlichen Mitglieder und ihre Praxisteams sind für Sie da und nehmen Ihre Ängste und Sorgen ernst und verimpfen alles, was an Impfstoff vorhanden ist. Wenn der Impfstoff-Nachschub gewährleistet ist, wird auch eine schnellere und verlässliche Terminplanung möglich sein.“
Bislang sind im Saarland schon 119.243 Menschen vollständig geimpft, das entspricht 12,1 Prozent der Bevölkerung. Damit liegt das Saarland über dem Bundesdurchschnitt, wo nur 11,5 Prozent der Menschen komplett geimpft sind. Rund 88 Prozent der komplett Geimpften haben im Saarland BioNTech erhalten, etwa 8 Prozent Moderna, knapp 4 Prozent AstraZeneca oder eine Mischung aus AstraZeneca und BioNTech. Johnsson & Johnsson, der mit nur einer Impfdosis auskommt, haben im Saarland exakt sechs Menschen erhalten.