Saarbrücken: Für hohe Wellen und heiße Debatten sorgt ein wässriger Antrag von Bündnis 90/Die Grünen in Saarbrücken im vergangenen Jahr. Die Partei setzt durch, dass in Saarbrücker Freibädern auch Frauen in Zukunft oben ohne schwimmen gehen dürfen. Parteimitglied Claudia Schmelzer erklärte damals: „Ich bin des Öfteren gefragt worden: Warum macht ihr das? Haben die Grünen denn überhaupt keine anderen Probleme? Sicher haben wir die, aber es geht einfach um die Gleichstellung auch im Freibad.“
In der vergangenen Saison wurde das obenrum nackt Baden dann auch für das weibliche Geschlecht erlaubt. Nur: Gemacht hat das so gut wie niemand, erklärt die zuständige Stadtwerke Saarbrücken Bäder GmbH als Beitreiber der Schwimmbäder in der Landeshauptstadt nach der Testphase. Im Kombibad in Brebach-Fechingen hat eine einzige Frau die Gelegenheit genutzt, tatsächlich oben ohne zu baden. Das Fazit von Gabriele Scharenberg-Fischer von der Stadtwerke Saarbrücken Bäder GmbH:
„Es gab erstmal gar kein Interesse. Wir haben das auch im Aufsichtsrat bei uns diskutiert und haben gesagt: Okay, dann machen wir das erstmal so weiter.“ Laut der Badeordnung bleibt das Oben-ohne-Baden also weiterhin erlaubt. Denn: Gestört hat die eine halbnackte Frau auch niemanden. Scharenberg-Fischer: „Da verändern wir jetzt auch nichts. Beschwerden darüber von anderen Badegästen hat es keine gegeben.“
Aber sollte es in Zukunft diesbezüglich Konflikte geben, müsse man schauen, ob man das Oben-ohne-Baden anders regeln müsse. Beispielsweise könnte man das Fallenlassen des Bikini-Oberteils zu bestimmten Zeiten erlauben und zu anderen Zeiten verbieten. Wer dann unbedingt will, könnte zu den einen Zeiten baden gehen und wen der Anblick absolut störe, könnte auf die anderen Badezeiten ausweichen. Am Ende ist es aber wie so oft: viel Lärm um nichts…