St. Wendel/Illingen: Einsatzkräfte des THW bergen gestern drei Glocken aus dem Turm der ehemaligen evangelischen Kirche im Stadtteil Oberlinxweiler und bringen sie zu ihrem neuen Bestimmungsort nach Uchtelfangen. Die seit 2014 nicht mehr benutzte Kirche und der Glockenturm sollen im August gesprengt werden. Rund 20 Helfer der Ortsverbände St. Wendel und Nohfelden lassen die bronzenen Glocken an einem Stahlseil zu Boden. Dazu werden die Glocken mit einem Seil an einem Lkw mit einem so genannten Greifzug befestigt und über eine Rolle am Kopf des Turms ganz langsam abgelassen. Nach 20 Minuten ist die erste Glocke auf dem Boden angekommen, ein weiterer Lkw mit Kran hebt sie noch einmal an, um sie zu verladen. Pfarrer Meyer und St. Wendels Bürgermeister Peter Klär lassen die Glocke mit drei Schlägen ein letztes Mal in Oberlinxweiler erklingen, danach werden sie nach Uchtelfangen gebracht, wo sie wieder in einer Kirche zum Einsatz kommen sollen. Im Abstand von einer halben Stunde werden die drei Glocken aus dem Turm gehoben, zusammen wiegen sie fast eine Tonne. Über zwei Monate dauerte die Vorbereitungsphase der Helfer. Es wurden Statiken berechnet, die Antriebsmotoren abmontiert, Klöppel ausgebaut und eine Konstruktion aus Stahl zum Ablassen in den Glockenstuhl eingebaut. THW-Ortsbeauftragter Markus Tröster erklärt, was das THW alles leisten kann: „Um Glocken aus einem 23 Meter hohen Turm herab zu lassen, brauchen wir keinen Kran. Wir haben Experten, die die Materialien und das Knowhow besitzen.“ Derzeit laufen die Vorbereitungen für die Sprengung von Kirche und Turm. Sprengexperten aus ganz Deutschland werden dazu nach St. Wendel kommen und auch in diesem Rahmen eine Aus- und Fortbildung absolvieren. Die Stadt St. Wendel hat das Gelände letztes Jahr gekauft, zehn neue Bauplätze sollen auf dem Grundstück entstehen.