Saarbrücken: Bei der Landtagswahl am gestrigen Sonntag fuhr die CDU ein katastrophales Ergebnis ein (wir berichteten). Für das schlechte Ergebnis machen viele innerhalb der Partei vor allem den Politikstil und den misslungenen Wahlkampf von Tobias Hans verantwortlich. Seit der Wahlniederlage war spekuliert worden, wie es mit dem Spitzenkandidaten der Christdemokraten und Noch-Ministerpräsidenten weitergeht.
Gestern Abend übernahm der 44-Jährige die Verantwortung für das Wahl-Debakel und kündigte Konsequenzen an. Zunächst wolle er aber mit der saarländischen Parteiführung zusammentreten und dann entscheiden. Am heutigen Montagnachmittag präsentierte sich Hans zunächst live zugeschaltet zum CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz in Berlin. Doch auch dort wurde noch offen gehalten, wie es mit dem Neunkircher Politiker weitergeht.
Heute Abend nun hat Hans bei einer Sitzung des Landesvorstands erklärt, vom Parteivorsitz der saarländischen CDU zurückzutreten. Ob Hans sein Mandat als Landtagsabgeordneter behält, ist nicht bekannt. Und auch, wer den erfolglosesten saarländischen CDU-Spitzenkandidaten seit mehr als sechs Jahrzehnten als CDU-Chef beerben soll, ist noch unklar.
Noch vor der Sommerpause soll im Rahmen eines Parteitages geklärt werden, wer die Geschicke der Christdemokraten in Zukunft führen soll. Im Vorfeld soll die Parteibasis befragt werden. Mögliche Kandidaten werden schon jetzt gehandelt. Einer von ihnen ist Stephan Toscani. Der 55-jährige gebürtige Saarbrücker soll seine Bereitschaft signalisiert haben, die Führung innerhalb der Partei zu übernehmen.
Seit März 2018 ist er Landtagspräsident im Saar-Landtag. Auch hat er bereits Regierungsverantwortung übernommen: Von 2011 bis 2012 war er Landesminister für Kultur im Saarland, von 2012 bis 2018 Landesminister für Finanzen und Europa. Von 2017 bis 2018 war er zudem Minister der Justiz.