Pirmasens: Weil sie ihre eigene Tochter ermordet haben, muss ein Elternpaar aus Rheinland-Pfalz jetzt lebenslang hinter Gitter. Der Fall hatte im vergangenen Jahr für Aufsehen gesorgt: Bei der Polizeiinspektion Pirmasens meldete sich im Juni die Mutter eines 15 Jahre alten Mädchens. Sie befürchtete, dass ihre Tochter im mehr als 100 Kilometer entfernten Worms umgebracht worden sei! Tatsächlich wurde daraufhin am Rheinufer die Leiche des Mädchens von Suchtrupps der Kriminalpolizei aufgefunden.
Doch schnell förderten die Ermittlungen Ungereimtheiten zu Tage: Die Mutter wurde plötzlich selbst verdächtigt, mit dem Tatgeschehen etwas zu tun zu haben. Außerdem dringend verdächtig: der Vater der Jugendlichen. Beide kamen in Untersuchungshaft, wurden in Mainz vor Gericht gestellt. Im Prozess legte die Staatsanwaltschaft anhand ihrer Ermittlungen dar, dass die aus Afghanistan stammenden Eheleute das Mädchen am Tattag zunächst mit Tabletten ruhiggestellt und dann mit dem Auto von Pirmasens nach Worms gefahren hatte.
Dort wurde die 15-Jährige schließlich brutal umgebracht: Der Vater drosselte das Mädchen am Rheinufer mit einem Schal, schleifte es über einen Weg bis zum Ufer und warf die 15-Jährige ohnmächtig in den Fluss. Der Mann, der mit seiner Frau drei weitere Kinder hat, gestand die Tat bereits am ersten Verhandlungstag. Grund für das Geschehen sei gewesen, dass es immer wieder Streitigkeiten gegeben habe. Die Tochter habe Drogen genommen und sei mehrfach in körperliche Auseinandersetzungen mit ihrer Mutter geraten.
Am heutigen Freitag dann das Urteil, mit dem das Gericht der Forderung der Staatsanwaltschaft folgte. Die Anklagebehörde hatte für lebenslange Haft wegen gemeinschaftlich begangenen Mordes plädiert und sah das Mordmerkmal der Heimtücke erfüllt. Das sahen auch die Richter so, die zudem die besondere Schwere der Schuld für beide Angeklagten feststellten. Das bedeutet, dass die Eheleute nicht, wie sonst üblich, nach 15 Jahren Gefängnis ohne weiteres entlassen werden dürfen.