Koblenz/Saarlouis: Im Prozess um den tödlichen Brandanschlag in Saarlouis im Jahr 1991 hat der angeklagte Peter S. am heutigen Dienstag ein Geständnis abgelegt. Der Saarlouiser hat darin zwar eingeräumt, bei dem Brandanschlag vor mehr als 30 Jahren, bei dem der Flüchtling Samuel Yeboah ums Leben kam, dabeigewesen zu sein. Allerdings soll seinen Angaben zufolge ein anderer der Haupttäter gewesen sein: Der ehemalige Neonazi Heiko S., der sich mittlerweile von der rechten Szene gelöst hat.
Der damalige Anführer der Saarlouiser Neonazi-Szene, Peter St., hat dagegen nach Angaben von Peter S. ausdrücklich nichts mit der Tat zu tun gehabt. Laut seinem Geständnis hat Heiko S. damals das Benzin im Treppenhaus verschüttet und angezündet. Danach sei man nach Hause gegangen. Der angebliche Zündler habe den Angeklagten am Folgetag angerufen und erklärt, dass jemand bei der Tat gestorben sei: „Es ist eine Riesenscheiße passiert. Der Vorfall muss unter uns bleiben.“
Danach war der Angeklagte nach eigener Aussage „völlig fertig“. Als Grund dafür, warum er so lange geschwiegen hat, gibt Peter S. an: Er habe Angst vor „den Linken“. Warum der Ex-Neonazi nun dennoch die Tat einräumt, ist klar: Das Gericht hat ihm im Fall eines Geständnisses in Aussicht gestellt, eine Gefängnisstrafe zu verhängen, die nicht länger als rund sieben Jahre sein werde – mindestens jedoch fünfeinhalb.
Und: Die Kammer hat durchscheinen lassen, dass sie Peter S. nach dem jetzigen Stand der Beweisaufnahme wohl für den Täter hält und ihn auch ohne Geständnis verurteilen würde – dann möglicherweise aber zu einer deutlich höheren Haftstrafe. Ob die Richter die heutige Einlassung als „glaubhaftes und qualifiziertes“ Geständnis werten werden, bleibt abzuwarten. Nebenklagevertreter Alexander Hoffmann kauft Peter S. seine Version der Geschehnisse jedenfalls nicht ab. Prozess wird fortgesetzt.