Schmelz: Es sah zunächst wie ein brutales Tötungsdelikt aus. Jetzt stehen die Ermittler vor einem Rätsel und glauben, dass sich das Opfer seine schweren Verletzungen selbst zugefügt haben könnte! Schwieriger Fall für die Polizei in Schmelz. Am gestrigen Dienstagmorgen gegen 6.30 Uhr melden Anwohner eine randalierende Frau auf einem Parkplatz neben einem Wohnanwesen in der Goldbacher Straße (wir berichteten). Ein Streifenkommando der Polizeiinspektion Lebach fährt zu der Adresse und trifft dort auf die 38-Jährige. Sie befindet sich in einem psychischen Ausnahmezustand, schreit herum und schlägt um sich. Ein Nachbar berichtet, dass das nicht das erste Mal der Fall ist.
Allerdings hat die Frau nach Angaben des Zeugen eine Mitbewohnerin, die sonst in der Regel auch herumschreit, aktuell aber komischerweise nicht. Die beiden Polizisten begleiten die verwirrte Person zu ihrer Wohnung, wo sie dann die Leiche der 52-Jährigen auffinden. Stephan Laßotta, Sprecher am Landespolizeipräsidium, erklärt gestern: „Die Leiche weist Merkmale einer Gewaltanwendung auf.“ Der Tatverdacht fällt direkt auf die 38-jährige Mitbewohnerin, sie wird festgenommen.
Der Tatort wird untersucht, die Leiche ins Rechtsmedizinische Institut an der Uniklinik in Homburg gebracht. Bei der dort durchgeführten Obduktion stellen die Mediziner fest, dass die 52-Jährige Verätzungen im Mund und innenliegenden Halsbereich aufweist. Es ist aber unklar, ob die psychisch auffällige Frau sich die Verletzungen durch Trinken einer ätzenden Flüssigkeit selbst zugefügt hat oder ob sie gezwungen worden ist, Säure oder Lauge zu trinken.
Jedenfalls reichen das Ergebnis der Obduktion und die bisher vorliegenden Ermittlungsergebnisse nicht aus, um dringenden Tatverdacht gegen die 38-Jährige aufrechtzuerhalten. Sie wird aufgrund ihres Gesundheitszustandes jedoch zur Verhinderung einer Eigen- und Fremdgefährdung in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht. Die Ermittlungen des Dezernates für Straftaten gegen das Leben laufen weiter.