Heusweiler: Als am Sonntagmorgen die Glocken von Mariä Heimsuchung in Heusweiler die Gläubigen zum Gottesdienst rufen, gibt es plötzlich einen gewaltigen Schlag. Eine der vier großen Glocken im Turm der katholischen Kirche löst sich aus bislang unbekannten Gründen, fällt in die Tiefe. Es ist die Johannesglocke, 1918 im nordrhein-westfälischen Bochum gegossen, 1,17 Meter Umfang, genau 725,5 Kilo schwer.
Die heilige Sonntagsmesse kann noch gefeiert werden, danach wird die Kirche und das Gelände ringsherum gesperrt. Ein Mitglied des Verwaltungsrats erklärt: „Die Glocke wird einmal im Jahr von einem Fachunternehmen gewartet, am morgigen Montag wäre es wieder so weit gewesen.“ Die große Frage ist: Wie geht es nun weiter? Zunächst muss geklärt werden, ob von der Glocke eine akute Gefahr Daher wird die Freiwillige Feuerwehr zur Kirche gerufen. Die rückt mit rund 20 Helfern aus dem Löschbezirk Mitte an und fordert das Technische Hilfswerk nach.
Ein Baufachberater aus dem Ortsverband Illingen und die Drohneneinheit aus dem Ortsverband Heusweiler werden bestellt. Weil der Kirchturm aus Sicherheitsgründen nicht betreten werden kann, schneidet ein Feuerwehrmann mit einer Kettensäge über den Drehleiterwagen ein Loch in die Holzlamellen am Glockenturm. Dann fliegt vorsichtig die THW-Drohne ins Innere der Kirche.
Jetzt wird sichtbar: Bei ihrem Sturz nach unten hat der massive Metallkörper eine noch größere Glocke beschädigt und die Holzbohlen eines Zwischenbodens durchschlagen. Bis auf Weiteres bleibt die Kirche gesperrt, wie jetzt weiter verfahren wird, ist noch unklar. Die Polizei sperrt das Gotteshaus und den Zugang zum Glockenturm vorübergehend mit Absperrband. Während des Einsatzes ist der Gehweg vor der Kirche Mariä Heimsuchung zudem gesperrt. Auf der Fahrbahn in der Trierer Straße kommt es nur zu sehr geringfügigen Behinderungen.