Neunkirchen: Viele Leute, die ins Gefängnis müssen, wollen ja lieber heute als morgen wieder raus oder am liebsten gar nicht erst hinein. Bei einem Mann in Neunkirchen ist das am Wochenende genau umgekehrt. Am Freitag klingelt in den frühen Morgenstunden der Notruf der Polizei in der Saarbrücker Führungs- und Lagezentrale. Am anderen Ende der Leitung ist ein 20 Jahre alter Mann. Der aus Syrien stammende Anrufer, der sich gerade in Neunkirchen aufhält, gibt dem Beamten gegenüber laut Polizeibericht an, „in den Knast zu müssen.“
Ein Kommando der Polizeiinspektion Neunkirchen trifft den jungen Mann schließlich in der dortigen Innenstadt an. Eine Ladung zum Haftantritt oder gar einen Haftbefehl kann der 20-Jährige allerdings nicht vorlegen. Die Beamten ermitteln in den polizeilichen Informationssystemen. Auch dort ist nichts darüber bekannt, dass gegen den Anrufer ein Haftbefehl vorliegt. Als ihm erklärt wird, dass es keinen Grund gibt, ihn mitzunehmen, reagiert der Mann mit Unverständnis und wird den Beamten gegenüber sofort aggressiv. Er besteht vehement darauf, dass die Beamten ihn ins Gefängnis bringen.
Sämtliche Versuche, den jungen Syrer zu beruhigen, schlagen fehl. Der Mann steigert sich so in seine Aggression hinein, dass er die Beamten schließlich mit erhobenen Fäusten attackiert, obwohl die eigentlich schon dabei sind, wieder davonzufahren. Jetzt muss der Mann unter Anwendung von einfacher körperlicher Gewalt zu Boden gebracht werden. Dabei leistet er heftigen Widerstand und versucht weiter, die Einsatzkräfte zu verletzen.
Der 20-Jährige wird letztlich zur Polizeiinspektion verbracht. Von dort kommt er nach einer richterlichen Entscheidung zwar nicht ins Gefängnis, aber in ein psychiatrisches Krankenhaus verbracht. Bei dem Einsatz wird der Mann leicht verletzt, die Beamten bleiben unverletzt. Den Mann erwarten nun mehrere Strafverfahren. Ob die ihn ins Gefängnis bringen, bleibt abzuwarten.