Saarlouis: Weitere Festnahme nach dem Brandanschlag auf ein Asylantenheim im Jahr 1991 in Saarlouis, bei dem Flüchtling Samuel Yeboah ums Leben kam! Die Bundesanwaltschaft hat am heutigen Dienstag den ehemaligen Chef der Saarlouiser Neonazi-Szene Peter St. durch Beamte des Landespolizeipräsidiums Saarland festnehmen lassen. Gegen ihn besteht der dringende Tatverdacht der Beihilfe zu Mord und Beihilfe zu versuchtem Mord in 20 Fällen.
Vergangenen Monat sagte der Mann im Prozess um den Hauptverdächtigen Peter Sch. vor dem Oberlandesgericht Koblenz noch als Zeuge aus, jetzt ist er selbst in den Fokus der Ermittler geraten. Der Vorwurf der Behörden: In der Nacht vom 18. auf den 19. September 1991 ging Peter St. unter anderem mit dem bereits angeklagten Peter Sch. und dem Zeugen Heiko Sch. in die Gaststätte Bayerischer Hof in Saarlouis.
Dort sprach die Gruppe über die damals aktuellen rassistischen Anschläge auf Ausländerunterkünfte vor allem in Ostdeutschland. Peter St., der im Machtgefüge der Saarlouiser Rechten ganz oben stand, hieß die Anschläge gut und forderte: „Hier müsste auch mal sowas brennen oder passieren.“ Beeinflusst und bestärkt durch diese Aussage soll der ihm in der Hierarchie unterstellte Peter Sch. dann kurz darauf in den frühen Morgenstunden das Wohnheim für Asylbewerber in der Saarlouiser Straße angezündet haben. Soweit die Vorwürfe der Ermittler. Der heute festgenommene Beschuldigte Peter St. soll im Laufe des Tages dem Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe vorgeführt werden, der ihm den Haftbefehl eröffnen und über den Vollzug der Untersuchungshaft entscheiden wird.
Im bereits laufenden Prozess haben sowohl der angeklagte Peter Sch. als auch der Zeuge Heiko Sch. ausgesagt, dass der heute festgenommene Peter St. am Brandanschlag selbst nicht beteiligt gewesen ist. Jahre geriet Peter St. ins Licht der Öffentlichkeit, weil er als Security-Mann beim „Rocco del Schlacko“ arbeitete (siehe Foto).