Bous: Das Stahlwerk in Bous soll einen neuen Besitzer finden. Das hat die Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe (GMH) jetzt bei einer Belegschaftsversammlung bekannt gegeben. Das niedersächsische Schwerindustrie-Unternehmen ist Eigentümerin des Werks an der Saar. In der Fabrik werden Blockformate in runder, polygonaler, zylindrischer oder konischer Form gefertigt. Das Werk arbeitet mit einem Elektrolichtbogenofen, der große Mengen Strom benötigt.
Zuletzt ist das Geschäft schleppend gelaufen: Erst im vergangenen Jahr hat der Konzern einen Großteil der in Bous Beschäftigten mehrere Monate lang in Kurzarbeit geschickt. So nennt das Unternehmen denn auch die hohen Energiekosten und die sinkende Nachfrage als die Hauptgründe für die Verkaufsentscheidung. Man wolle sich zukünftig auf das Produzieren von hochwertigem Stahl konzentrieren, im saarländischen Werk des Konzerns würden jedoch nur Vormaterialien zur späteren Weiterverarbeitung hergestellt.
Einen neuen Eigentümer hat die Georgsmarienhütte noch nicht gefunden. Zumindest vorerst wird aber wohl noch nicht daran gedacht, das Bouser Werk zu schließen. Findet sich jedoch kein geeigneter Investor, werde man die Möglichkeit einer Schließung dennoch in Betracht ziehen müssen, heißt es von Unternehmensseite. Bei einem Besuch in Bous sagte der GMH-Chef bereits im Jahr 2023: „Die deutsche Industrie – und damit auch die GMH Gruppe – leidet sehr stark unter den hohen Energiekosten.
Wir zahlen aktuell rund das Fünffache für Strom im Vergleich zu unseren Wettbewerbern in China, Indien, den USA oder der Türkei. Für eine klimaneutrale Wirtschaft und ein klimaneutrales Deutschland ist grüner Stahl unerlässlich. Als GMH wollen wir diese Transformation weiterhin proaktiv vorantreiben. Aber das kostet viel Geld. Dieses können wir nur verdienen, wenn wir wettbewerbsfähig sind.“ Rund 300 Menschen arbeiten in dem Werk.