Esch-sur-Alzette: Gestern Morgen in der Rockhal, der wichtigsten Veranstaltungshalle Luxemburgs. Ein DJ legt auf der Bühne Musik auf, Nebelmaschinen lassen weiße Wolken in der 6500 Menschen fassenden Halle wabern, Lichtblitze zucken durch das Publikum. Und dann sprengt sich ein Attentäter in die Luft während weitere Angreifer mit schweren Waffen ins Publikum feuern. 100 Feiernde fallen tot zu Boden, weitere 500 flüchten blutüberströmt aus der Halle. Das Konzert auf der Bühne ist echt. Der Terroranschlag zum Glück nicht, sondern Teil einer riesigen Übung, zu der natürlich auch alle Besucher des Konzerts gehören.
Mit knapp 2000 Teilnehmern soll ein Terror-Szenario wie der Angriff auf das Bataclan in Paris oder nach dem Ariana-Grande-Konzert in Manchester geprobt werden. Denn in der Rockhal treten die bekanntesten Künstler der Welt auf, was die Halle zu einem Ziel von Angreifern machen könnte und die Polizei im Großherzogtum will bestmöglich vorbereitet sein. Sieben Monate lang haben die Behörden das Szenario vorbereitet, an dem mehrere hundert Polizei- und Rettungskräfte beteiligt sind.
Ein Drittel davon wird aus dem Ausland angefordert. Gegen elf Uhr tauchen fünf Männer vor der Halle auf, einer sprengt sich auf dem Vorplatz in einer Gruppe von Menschen in die Luft. Die übrigen Attentäter dringen in die Halle ein und schießen mit Schnellfeuergewehren in die Menge. Die luxemburgische Polizei rückt mit Spezialeinheiten und gepanzerten Fahrzeugen an, kämpft sich immer weiter in die Halle vor. Die Übung ist aber nicht nur für die Polizeikräfte gedacht. Auch die Versorgung der Verletzten, der Weitertransport in die umliegenden Krankenhäuser und die Behandlung dort sind Teil der Übung.
Vor allem im Centre Hospitalier Emile Mayrisch, kurz CHEM, wird geprobt, wie zum einen die vielen Schwerverletzten versorgt und zum anderen der übrige Klinikbetrieb aufrechterhalten werden kann.