Tote Krähe auf Feld in Eppelborn aufgehängt

Eppelborn: Grausame Abschreckungsmaßnahme: Eine tote Krähe wurde augenscheinlich auf einem Feld in Eppelborn aufgehängt – vermutlich, um damit ihre lebenden Artgenossen abzuschrecken. Eine empörte Spaziergängerin entdeckte das Tier am 7. Juni und wandte sich mit Fotos an PETA. Die Tierrechtsorganisation hat heute Anzeige beim Veterinäramt des saarländischen Landesamtes für Verbraucherschutz und bei der Unteren Jagdbehörde des Landkreises Neunkirchen erstattet – wegen möglicher Verstöße gegen seuchenschutzrechtliche Vorschriften, Belästigung der Allgemeinheit (§ 118 OWiG) sowie der möglichen illegalen Tötung des Tieres. Im Saarland sind für Krähen laut Jagdverordnung keine Jagdzeiten ausgewiesen, sodass die Tiere in dem Bundesland ganzjährig geschützt sein dürften.

„Der Anblick dieser Krähe schockiert jeden Menschen, dem Tiere am Herzen liegen“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Diese sogenannte Vergrämungsmethode mit den geschundenen Körpern toter Tiere muss umgehend verboten werden. Zudem sollten uns spätestens die Coronakrise und die aktuelle Vogelgrippe gelehrt haben, dass es verantwortungslos ist, die Leiche eines Vogels zum langsamen Verwesen aufzuhängen. Womöglich liegt auch ein Verstoß gegen das Jagdrecht vor.“

„Vergrämungsmethoden“ mit toten Tieren sollten nach Auffassung von PETA von den Behörden untersagt werden, zumal hier auch eine Belästigung der Allgemeinheit gemäß § 118 des Ordnungswidrigkeitengesetzes vorliegen könnte. Jedes Jahr werden in Deutschland über 100.000 Krähen getötet. Nennenswerte Ernteschäden sind wissenschaftlich nicht bewiesen und dienen bei der Hobbyjagd auf die Vögel meist als Vorwand.

Anerkannte Wildbiologen bestätigen, dass die Jagd aus ökologischer Sicht nicht notwendig ist. Dem renommierten Biologen Prof. Dr. Josef Reichholf zufolge regulieren sich wild lebende Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse selbst, beispielsweise durch die Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten [1]. Der Kanton Genf – in dem die Hobbyjagd seit über 40 Jahren verboten ist – ist nur ein Beispiel dafür. Hier darf sich die Natur fast gänzlich selbst regulieren. Die Folge: eine hohe Artenvielfalt und gesunde, stabile Wildtierpopulationen. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.

Dieser Beitrag wird bereitgestellt vom Medienverbund Saarland