Saarbrücken: Monatelang waren die Schulen im Saarland ganz geschlossen oder boten nur Wechselunterricht an. Am heutigen Dienstag hat die Landesregierung den Wiedereinstieg in den vollen Präsenzunterricht nach den Pfingstferien beschlossen. Voraussetzung dafür, dass wieder alle Schüler täglich in die Schule gehen können, soll eine stabile Inzidenz unter 100 sein, und zwar nicht auf Landkreisebene, sondern saarlandweit.
Es soll Auflagen in den Einrichtungen geben: verpflichtende Corona-Tests zweimal pro Woche für alle Personen in der Schule, verpflichtendes Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sowie regelmäßiges Lüften in den Räumen: Stoßlüften jeweils nach 10 bis 15 Minuten, Querlüftung alle 45 Minuten. Außerhalb des Unterrichts ein Mindestabstand von anderthalb Metern, in den Klassenräumen darf es auch weniger sein.
Außerdem soll es ein Impfangebot für alle Lehrkräfte und alle Beschäftigten an der Schule geben. Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) findet: „Der Wiedereinstieg in den vollen Präsenzunterricht ist ein wichtiger Schritt, weil Kinder, Jugendliche und Familien wieder mehr Normalität brauchen. Unsere Schüler haben inzwischen eine sehr lange Phase starker Einschränkungen des Schulbetriebs hinter sich.“ Der Verband der Lehrer an Gemeinschafts- und Förderschulen im Saarland kritisiert die Schulöffnungen.
Landesvorsitzende Karen Claassen äußert erhebliche Bedenken zu den Plänen der Landesregierung: „Mit dieser Entscheidung wird eine Abstandshaltung in der Schule nicht mehr möglich sein. Selbsttestungen in Nieswolken mit etwa 20 bis 30 Personen, die dann in diesen Räumen arbeiten und lernen sollen, sind in keinem anderen öffentlichen Gebäude zugelassen. Mittagessen in voller Mensa – ohne Abstand und ohne Maske – sind auch nur in Schulen möglich. Diese Vorgehensweisen der Politiker sind nicht nachvollziehbar.“